|
Lena lässt sich nicht lange feiern
vom 30.05.2010 | dpa / jho/LW
Die frisch gebackene Grand Prix-Siegerin Lena blieb gerade 10 Minuten auf ihrer eigenen Siegesfeier in Oslo, nachdem sie mit ihrem Song "Satellite" den "Eurovision Song Contest" gewonnen hatte. In unserer Foto-Show sehen Sie die Bilder des Finales in Oslo.
Lena lässt sich nach ihrem Sieg feiern (Foto: Reuters)
Weitere Links
Foto-Show: Lena gewinnt! Die Bilder des Grand-Prix-Finales
Musicload: "Satellite" laden
Foto-Show: Deutsche Grand-Prix-Teilnehmer
Foto-Show: Die schrägsten Grand Prix-Teilnehmer
Foto-Show: Die schönsten ESC-Songs
Umgeben von Ziehvater Stefan Raab und der deutschen Delegation betrat Lena Meyer-Landrut mit einer riesigen Menschentraube das Osloer Hotel, in dem viele Künstler untergebracht sind und auch die Aftershow-Party stieg. Gut zwei Stunden nach ihrem Sieg drehte sie zu Cliff Richards "Congratulations" und ihrem Siegersong "Satellite" eine kleine Runde im Festsaal des Hotel, stieg aber kurz danach schon wieder ins Auto und fuhr davon. Die Fans feierten weiter bis in den Morgen und freuten sich auch über Spontanauftritte einiger anderer Künstler.
Andere Teilnehmer voll des Lobes
Doch nicht nur die Fans waren von Lena begeistert, auch ihre Sängerkollegen aus den anderen Ländern konnten nicht genug bekommen von dem deutschen Fräuleinwunder. "Sie ist ein sehr besonderes Mädchen mit einer besonderen Stimme - und sie hat es verdient zu gewinnen", erklärte die dänische Teilnehmerin Chanée. Sie glaubt, dass Lena eine europäische Karriere bevorsteht. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass sie unter den Top 3 landet", sagte der Grieche Giorgos Alkaios. Der in seinem Heimatland seit zwanzig Jahren erfolgreiche Sänger riet der Newcomerin: "Das beste für sie ist es jetzt, den Moment zu genießen." Auch dem zweitplatzierten Sänger der türkischen Rockband Manga, Ferman Akgül, gefiel seine deutsche Kollegin: "Der Song ist großartig, und sie hat es verdient."
Nach 28 Jahren wieder ein deutscher Sieger
Zum ersten Mal seit Nicole im Jahr 1982 gewinnt wieder ein deutscher Beitrag den Grand Prix. Schon nach den ersten Abstimmungen setzte sich Lena in der Spitzengruppe fest. Vor allem dank jeweils zwölf Punkten aus Finnland, Estland, Dänemark, Spanien, Lettland, der Schweiz, Norwegen, Schweden oder der Slowakei war ihr dann der Sieg nicht mehr zu nehmen. "Das fühlt sich unglaublich gut an", jubelte Lena schon nach der Hälfte der Votings. Und es sollte noch besser werden: Schon bevor alle Abstimmungsergebnisse bekannt gegeben waren, stand die 19-Jährige als eindeutige, uneinholbare Gewinnerin fest. Mit einem Riesenvorsprung und insgesamt 246 Punkten ließ Lena ihre Konkurrenz weit hinter sich. Auf den zweiten Platz kam die Türkei mit 170 Punkten. Dritter wurde Rumänien mit 162 Punkten.
"Ich dreh durch"
Lena konnte ihren Sieg kaum fassen. "Oh mein Gott, ich dreh durch!", rief sie völlig überwältigt aus. "Ich bin so glücklich. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffen kann", sagte sie auf der Osloer Eurovisions-Bühne auf Englisch, als sie ihre Gewinnerstatue vom Vorjahressieger Alexander Rybak samt Küsschen überreicht bekam. Dann fragte sie etwas erschrocken: "Muss ich nochmal singen?", bevor sie mit Deutschlandfahne in der Hand loslegte. "Oh my God, this is so crazy", rief sie spontan mitten im Lied - wie schon bei ihrem Sieg in der Castingshow "Unser Star für Oslo" im März, mit der TV-Entertainer Stefan Raab den Grand Prix aus der Versenkung hervorholte.
Starker Auftritt von Lena
Die 19-Jährige legte aber auch einen perfekten Auftritt hin: Tausende Zuschauer in der Osloer Halle, Millionen Fans europaweit an den Fernsehern, doch davon hat sich die 19-Jährige nicht aus dem Konzept bringen lassen. Gewohnt locker und mit ihrem unnachahmlichen Gesangs- und Tanzstil trug sie ihren Gewinnersong "Satellite" vor. Lena wirkte zwar zu Beginn ein wenig nervös, meisterte ihren Auftritt aber auch kokett, frech und unbekümmert wie immer - und vor allem hatte sie sichtlich Spaß. Zeitweise flirtete sie mit der Kamera, bewegte sich sparsam tänzelnd und unterstrich ihren Songtext mit ausladenden Gesten.
Große Favoritin Safura abgeschlagen
Die zuvor favorisierte große Konkurrentin, Safura aus Aserbaidschan, schaffte es am Ende nicht einmal unter die Top Drei, sondern musste sich mit dem fünften Platz begnügen. Stattdessen kam die türkische Gruppe Manga mit ihrem rockigen Titel "We Could Be The Same" auf den zweiten Platz. Den dritten Rang sicherte sich das rumänische Duo Paula Seling und Ovi mit ihrem Klavier-Duett "Playing With Fire".
"Ein Super-Jahrgang"
Insgesamt machten es die Teilnehmer des Grand Prix den Zuschauern schwer, sich für einen Favoriten zu entscheiden: Die Qualität der 25 Beiträge im größten Musikwettbewerb der Welt, den vermutlich mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauer sahen, war im Großen und Ganzen gut und wesentlich besser als bei vielen Grand Prix' bisher. "Ein Super-Jahrgang", kommentierte ARD-Moderator Peter Urban. Schräger Dancepop aus Moldavien, ein folkiger Gitarrensong im James-Blunt-Stil aus Belgien, Kitsch aus Weißrussland, energisch trommelnde Griechen, ein WM-Sommerhit aus Frankreich und natürlich die obligatorischen großen Balladen, zum Beispiel aus Irland oder Georgien - bei diesem Grand Prix war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.
Störer enterte die Bühne
Allerdings hatte es schon beim zweiten Wettbewerbsbeitrag eine schwere Panne gegeben: Während des Auftritts des Spaniers Daniel Diges stürmte plötzlich ein Mann mit roter Mütze auf dem Kopf auf die Bühne und begann, mit Diges Ballett-Tänzerinnen und Harlekins mitzutanzen. Nach einigen Sekunden war der Spuk vorbei, Sicherheitskräften gelang es, ihn von der Bühne zu bewegen. Wie sich herausstellte, handelte es sich um Jaume Marquet Cotkjent aus Barcelona, der als "Jimmy Jump" bekannt ist. Er hat sich mit derlei Aktionen schon einen Namen gemacht und es unter anderem beim Finale der Fußball-EM 2004 auf das Spielfeld geschafft. Diges durfte am Ende des 25er-Teilnehmerfeldes noch einmal ran und seinen Gauklersong "Algo pequenito" singen, weil er "irritiert wurde", wie die Veranstalter entschieden.
|
|
15x
|
|