Unbekannt verzogen?
In Deutschland wechseln jährlich ca. 4,8 Millionen Haushalte ihren Wohnort. Das entspricht ca. 8 ½ Millionen Personen. Auch an diesem Wochenende ziehen dann statistisch betrachtet 47.000 Menschen um. Hunderte davon im Gießener Land. Es gibt einige Anlässe, um umzuziehen. Für viele ist damit ein beruflicher Wechsel verbunden. Andere verlassen das elterliche Haus, weil sie mit dem Studium ihr eigenes Leben anpacken wollen. Doch es gibt auch betrübliche Gründe, den alten Wohnort zu verlassen. Enttäuschungen, Trennungen oder Verluste zwingen manche Menschen, das alte Leben zu kappen. Kein Wunder, wenn sie ihre Spuren verwischen. Sie sind fort, und die Briefe, welche die Ihnen bis dahin verbundenen Wegefährten schreiben, kommen zurück: „Unbekannt verzogen“ ist dann nüchtern auf dem Umschlag angekreuzt. Mit „Return to sender, hat es Elvis Presley einst musikalisch auf den Punkt gebracht. „Zurück an den Absender, unbekannt verzogen“. Ein Brief nach dem Streit mit der Freundin kommt zurück. Es ist „aus und vorbei!“ Auch die Beziehungsgeschichte Gottes mit uns Menschen kennt solche Enttäuschungen. Sicher geht es dann hier nicht um reale Umzüge. Im übertragenen Sinne jedoch schon. Wie oft verlassen Frauen und Männer ihre kindliche Heimat im Glauben. Sie hadern mit Gott, verstehen ihn nicht und klagen ihn an. Sie machen ihn verantwortlich für das Elend der Welt und zeigen ihm die kalte Schulter. Doch sie tun ihm unrecht. Nicht, dass solche Fragen verständlich sind, nicht, dass die Not der Welt zum Himmel schreit, doch was ursächlich hat Gott damit zu tun? Nichts! Deshalb sollte man sich schon überlegen, ob es klug ist, den Kontakt mit Gott so total abzubrechen, und nichts mehr von ihm wissen zu wollen. An diesem Wochenende feiern wir den 1. Advent. Da heißt es hierzu im biblischen Wochenspruch: „Siehe Dein König kommt zu Dir, ein Gerechter und ein Helfer“. Mit diesen Worten aus dem Buch des Propheten Sacharja beginnt ein Liebesbrief Gottes an alle Menschen. Und so ist die vor uns liegende Advents- und Weihnachtszeit eine wunderbare Gelegenheit, den lebendigen Brief Gottes in Jesus Christus neu zu lesen. „Unbekannt verzogen?“, so muss es ja nicht bleiben. Ein kleines Gebet kann Wunder wirken. Es ist wie ein Lebenszeichen für Gott. Ein „Nachsendeantrag des Glaubens“, damit es nicht „aus und vorbei“ sein muss, zwischen Ihm und uns.
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