Kräuter und Wein an frischer Luft
Von Michael Dignal
Wildkrautfee Helga Hennebold (Mitte) erklärt den Teilnehmern der Wanderung die Naturgewächse und ihre Wirkungen.Foto: Michael Dignal
Bretzfeld - Wer weiß schon, dass der geschälte Stängel vom Wiesenbärenklau sehr erfrischend schmeckt und die Knoblauchrauke eine sanfte Alternative zum handelsüblichen Knoblauch ist? Die Teilnehmer am von Helga Hennebold geführten Waldspaziergang bei Dimbach wissen es nun.
Hennebold ist ausgebildete Kräuterpädagogin und tituliert sich augenzwinkernd als "Wildkrautfee". Im Rahmen der bundesweit veranstalteten Naturerlebniswoche macht sie einem knappen Dutzend Interessierter die Vielfalt wild wachsender Kräuter deutlich. Die Mailuft mit gefühlter Wintertemperatur sowie diverse Geruchs- und Geschmacksproben lassen dabei die kleine Exkursion zu einer erfrischenden Erfahrung werden.
Rückbesinnung "Kinder kennen viel mehr Klingeltöne als Pflanzen. Es ist wichtig, dass wir uns wieder auf die Natur besinnen", umschreibt die Dimbacher Fachfrau die Grundidee der Veranstaltung. Frühjahrskräuter brächten den Stoffwechsel in Schwung, sagt Helga Hennebold. Aber: "Früher hat man sie eigenhändig gepflückt. Heute kauft man sie beim Discounter."
Am Waldweg beim Steinernen Tisch wachsen Wildkräuter in unüberschaubarer Zahl. Dazu gehört der Waldmeister, der die Nähe von Buchen bevorzugt. Er gehört zu den Labkräutern, deren Erkennungszeichen die "quirlartig angeordneten Blätter" sind. Und dazu gehört auch die Waldanemone, die vor einigen Tagen noch in Gestalt "weißer Teppiche" geblüht hat, erzählt Helga Hennebold.
Tatzenform Dann ist da der Gundermann, ein sogenannter Lippenblütler, der wegen seiner ätherischen Öle schon vor vielen Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt war. Und der Wiesenbärenklau erhielt seinen Namen, weil seine Blätter wie die Tatzen oder "Klauen" von Bären geformt sind.
Mit von der Partie ist das Dimbacher Weingut Schwab. Heinz Schwab empfängt die Gruppe am Waldparkplatz mit Sekt und spendiert zwischen den verschiedenen Kräuterproben mal eine Probe von Chardonnay, Dornfelder oder Trollinger Weißherbst.
Bei seinen Rebstöcken am Hang mit Ausblick über Dimbach informiert er über das Wachstum der Weinsorten und die Arbeit der Weingärtner. Und dann gibt es noch einen Open-Air-Imbiss mit Lemberger und grünen Brötchen sowie Wildkräuterfrischkäse, den Helga Hennebold selbst zubereitet hat.
08.05.2010
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