Paradiso Tanzbar
Eine außergewöhnliche Idee braucht eine außergewöhnliche Location. Jürgen Mair hat beides. Sein Club, die ?Paradiso Tanzbar? bringt die New Burlesque nach München. Das legendäre ?Henderson? bietet dafür das perfekte Ambiente.
Seit Dita von Teeses Martiniglas-Strip grassiert das New-Burlesque-Fieber und hat inzwischen auch Deutschland erreicht. In Städten wie Hamburg oder Berlin ist die kunstvolle Art des Ausziehens der Publikumsrenner schlechthin. Jürgen Mair verbreitet den Virus nun auch in München. Und zwar dort, wo Trends entstehen und gemacht werden: im Glockenbachviertel. Und natürlich nicht irgendwo. Der Club ?Paradiso Tanzbar? zieht in die ehemaligen Räumlichkeiten des Henderson ein. Hier wurde Geschichte geschrieben. Könnten Wände sprechen, würden sie von Freddy Mercurys Videodreh zu ?Living On My Own? erzählen. Sie könnten auch verraten, wo der 2,5-karätige Brillantring abhanden gekommen ist, den Winnie von Freddy geschenkt bekam, aber sich nach einem Streit vom Finger riss und nie wieder auftauchte. Sie könnten uns die Nächte mit David Bowie und Mick Jagger schildern, die in den 70ern und 80ern hier regelmäßig verkehrten ? das waren noch aufregende Zeiten. Allerdings hat die Location, die Namen wie Together again, Hossas, Old Mrs. Hendersen, H-Club oder C-Club trug, im Laufe der Jahre immer mehr an Glanz und Glamour verloren. Das ändert sich nun. Jürgen Mair, der vielen noch durch seine Livingroom-Events in der Scalsa Musicbar, im Master?s Home und KW in den 90ern bekannt sein dürfte, bringt mit der Paradiso Tanzbar frischen Wind in Räume und in die Stadt. Das Grundgerüst des Ambientes bleibt erhalten. So finden sich Lüstern mit tropfenförmigen Kristallen, große Spiegel und roter Teppichboden in der VIP-Area. Komplett erneuert werden die sanitären Anlagen, der Außenbereich und es kommt ein neuer Diskoboden mit Tanzpodesten rein. Alle zwei Wochen gibt es New-Burlesque-Shows im Vorabendprogramm. Doch auch ohne Show gibt es immer was zu sehen. Das Barpersonal wird entsprechend des Mottos gekleidet sein. Jürgen hat ganz konkrete Vorstellungen: ?Ich möchte, dass die Mädels freizügig gekleidet sind.? Dabei schweben ihm Korsetts, Mieder oder auch Nippelquasten vor. Die musikalische Ausrichtung ? Elektro bis Elvis Presley ? spricht ein bunt gemischtes Publikum an: Punker und Manager, Schwule und Heteros, Alt und Jung. Zudem können Zigaretten-Afficionados auf- sowie tief einatmen, denn die ?Paradiso Tanzbar? ist ein Raucherclub.
Die ?Paradiso Tanzbar? eröffnet am Freitag, den 17. Oktober mit einer Darbietung der ?Teaserettes?.
Auszug Wikipedia:
Die New Burlesque ist eine Wiederbelebung der in den USA in den 1930er-Jahren weit verbreiteten Theaterform Burlesque. (Der Begriff Burleske ist dem italienischen Theater des 16. Jahrhunderts entlehnt und steht für eine überzogene und karikaturistische Darstellung der Realität.) Die New Burlesque dient primär der Unterhaltung und dem Amüsement, weniger der erotischen Animation.
Ihre Renaissance erlebte die Burlesque erst wieder in den 1990er Jahren als Neo-Burlesque oder New Burlesque in New York durch Ami Goodhearts Revue ?Dutch Weismanns? Follies? und in Los Angeles durch Michelle Carrs Truppe ?The Velvet Hammer Burlesque?. Diese Produktionen, die sich an den Darbietungen großer Burlesquetänzerinnen wie Mae West, Betty Page, Gypsy Rose Lee, Dixie Evans oder Lili St. Cyr orientierten, haben ihrerseits eine neue Generation von Tänzerinnen zu neuen Shows und einem neuen Umgang mit der Tradition der Burlesque angeregt.
The Teaserettes
?We tease to please ...?, getreu dieses Mottos haben sich 2005 fünf junge Frauen zusammen gefunden: ?The Teaserettes?.
Im Jahr 2000 startete Schauspielerin Sandra Steffl (Sandy Beach) in München die Nachwuchs-Comedy-Show ?Teaserama? im legendären Stripteaselokal ?Die schwarze Katz?. Komiker wie Martin Schneider, Mathias Seling, Ausbilder Schmidt und viele mehr wechselten sich auf der Bühne mit den hauseigenen Stripgirls ab. Ambiente, Comedy und Stripdarbietungen waren an Skurrilität nicht zu überbieten und ?Teaserama? erreichte schnell Kultstatus. Frl. Beach liebäugelte bereits zu dieser Zeit damit, eine Burlesque-Truppe im klassischen Sinn zu gründen, doch leider fand sie im prüden Bayern nicht die richtigen Ladies dazu. 2004 schloss ?die schwarze Katz?, die Stripperinnen gingen in Rente, die Comedians waren alle berühmt und Frl. Beach zog es samt Babybauch in die Hauptstadt.
Nach der Babypause und reichlicher Bekundung des Nachtlebens war es soweit. Es gab vier interessierte Burlesque-Rekrutinnen, die alle bereits mit dem Thema Kontakt hatten. Im April 2005 gab es das erste ?Teaserama? in Berlin und das war gleichzeitig der Startschuss der ?Teaserettes?. Cherry Temple, Miss Behave, Litschi Lu, Bunny Clyde, und Sandy Beach rockten das Haus.
Gleich darauf folgten Videodrehs, Fotoshootings und weitere Auftritte, z. B. im Sage Club, Roadrunners Paradise Club, White Trash, Tabou Tiki Room etc.
Anfangs bestand die Show hauptsächlich aus Gruppennummern im klassischen Stil der 50er Jahre, inzwischen wurden Rock- und Punknummern mit eingebaut. Dadurch ergibt sich ein Repertoire vom klassischem Burlesque-Tanz bis hin zu äußerst trashigen Nummern, aber stets mit einem Augenzwinkern.
Wie auch bei den Ur-Vorbildern des Burlesque geht es den ?Teaserettes? nicht um die Darstellung von perfekten Körpern und plumpen Sex, sondern um das Karikieren gängiger Klischees (Männer und Frauen) und um das Zeigen selbstbewusster humorvoller Erotik ohne erhobenen Zeigefinger.
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