Mischi, 16.5.2009
Diese Frage kann ich auch so stellen, dass das Wort »Mann« durch »Frau« ausgetauscht wird.
Da ich ein Mann bin, durchdenke ich diese Frage auch als Mann
Grundsätzlich sehe ich eine Herausforderung der Kommunikation zwischen zwei Menschen darin, dass sie versuchen sollten, Aussagen nicht grundsätzlich auf die eigene Person zu beziehen.
Stellen wir uns die folgende Szenerie vor:
Mann und Frau begegnen sich am Abend. Frau erzählt ihm von wichtigen Ereignissen aus ihrem erlebten Alltag. Sie erzählt,dass eine Auseinandersetzung stattgefunden hat. Zwischen ihr und einer Mitarbeiterin.
Sie schildert aus ihrem Empfinden heraus. Ohne dass sie ihr Verhalten hinterfragt. Sie stellt dabei die Mitarbeiterin unbewusst ins Unrecht.
So, und nun die Rolle des Mannes:
Er versucht, die Situation aus verschiedenen Standpunkten heraus zu durchleuchten. Oupsala, mit der ersten Aussage der erste Fehltritt. Möglichkeiten, wie sie diese Aussage aufnehmen könnte:
Sie hat nicht recht! »Mein Geliebter stellt sich auf die Seite der besagten Mitarbeiterin. Er liebt mich nicht mehr.« So etwa könnten sich die Gedanken gestalten lassen.
Dabei geht es nicht mehr um die eigentliche Aussage selbst. Es dreht sich alles nur noch um die eingeschränkte Interpretation, da die Aussage des Mannes auf die eigene Person rückbezogen worden ist. Obschon das weder die Aussage, noch der eigentliche Sinn der Aussage des Mannes war.
Weiter:
»Du hörst mir nie zu.«
»Du hast ja immer recht.«
»Ich kann es Dir ja nie Recht machen.«
»Natürlich bin ich wieder alleine schuld. Wie immer.
So, der Abend wäre somit gelaufen. Zum guten Glück ist ein Gästebett frei...
Was können wir dagegen tun?
Wir können Regeln aufstellen. Wir können uns einigen, dass wir unsere gemeinsame Kommunikation neu gestalten wollen.
Ich zeige hier ein Beispiel einer solchen Regel, geschrieben von mir an meine Partnerin:
»Mein lieber Schatz
mit dem neuen Zweck in meiner Beziehung zu Dir möchte ich Dir eine Möglichkeit der zukünftigen Kommunikation aufzeigen.
Wenn Du mit dieser Möglichkeit aus eigenen Stücken heraus stimmig sein kannst, dann können wir diese Möglichkeit als Regel gelten lassen.
Es ist mir ein Bedürfnis, dass ich mit Dir sprechen kann. Dass Du an meinen Gedanken teilhaben kannst.
Das bedingt, dass Du meine Gedanken als meine Gedanken ansiehst. Es ist nicht in meinem Sinn, dass Du meine Gedanken als mein Urteil über Deine Person geltend machst.
Nun, was geschieht, wenn Du viele meiner Äusserungen auf Deine Person rückbeziehst?
Du denkst, dass Du Falsch bist.
Du bist in meinen Augen jedoch Richtig. Das ist ein Grund, weshalb ich Dich liebe.
Ich bitte Dich daher um einen Versuch:
Lass meine Äusserungen einfach meine Äusserungen sein. OHNE eine unaufgeforderte Beurteilung Deinerseits.
Ich lasse Deine Äusserungen als Deine Äusserungen gelten. Ebenfalls ohne eine unaufgeforderte Beurteilung meinerseits.
Wir werden Freude haben, wenn wir in Zukunft miteinander sprechen dürfen. Wir werden aneinander wachsen können.
Was geschieht in Zukunft, wenn Du meine Äusserungen und Gedanken beurteilst?
Ich werde mein Grundbedürfnis, mich Dir mitzuteilen, nicht ausleben lassen wollen.
Meine Kommunikation wird verkümmern. Ich werde meinen Zweck der Beziehung neu definieren müssen. Ich will das nicht tun.
Gib unserer Beziehung eine Chance. Überdenke diese Möglichkeit.
Ich liebe Dich«
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