Wenn sich im Erleben der Menschen etwas ereignet, was die Erfahrung
des Erträglichen überschreitet und sich zugleich auf sehr
nachhaltige Art auswirkt, greift der Einzelne zur Konkretisierung dessen, was
sich an Ereignis abzeichnet, zu vergleichenden Bildern in Geschichte, welche im
Wesenskern dem Erfahrenen entsprechen und zugleich darüber hinaus weisen.
Niemals ist davon auszugehen, dass sich Geschichte auf identische Art und
Weise wiederholt, aber es gibt Muster in einem Ablauf mit Folgewirkung.
Um den Wesenskern von Rassismus zu erkennen, bedarf es nur eines Blickes
darauf, wie Menschen zu früherer Zeit gezielt um Würde und Existenz gebracht
wurden.
Wer Menschen tötet, beginnt nicht mit der Tat, sondern mit der Legitimation
für Gewalt, welche stets mit der Abwertung des so angesprochenen Lebens
einhergeht.
Jeder physischen Gewalt, geht die Gewalt der Sprache voraus.
Wer Menschen töten will, nimmt ihnen den Raum für ihre Existenz und
ihr Handeln gen Lebendigkeit.
Er zweifelt die Integrität ziviler Bürger an mit dem Vorwand des Nutzens.
Eine Gesellschaft, welche sich der Spaltung von Bevölkerung nicht
entgegen stellt, wird sich zu einer Form von Totalitarismus entwickeln und
in solcher Staatsform ist das Wohlergehen jedes Individuums massiv gefährdet.
Es bleibt daher unser aller Aufgabe, jeder Form von Ausgrenzung ein Wort und
eine Geste der Menschlichkeit entgegen zu setzen.
Der Mitmensch ist kein Abstraktum, sondern beginnt bei jenen, welche sich
scheinbar unterscheiden.
Nicht die Differenz sollte uns das Fürchten lehren, sondern die Furcht vor der
Differenz lehrt uns viele Kapitel in der Kategorie des Grauens, denn so leitet sich
die Abwertung von Leben ein.
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