Aken,technik im Yasni Exposé von Patricia Krieg

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Patricia Krieg, 61, Mentorin, Coach, Autorin @ CIMCEA, Aachen

Homepage: cimcea.eu
Spitzname: Trisch, Land: Deutschland, Sprache: Deutsch
Ich biete: Mediation, individuelle Coachings, Persönlichkeitsberatung, Seminare in den Bereichen Verhandlungsgestaltung, Zeit- und Selbstmanagement, Mentoring, Führungsstile und Konfliktmanagement. Ich bin Mathematikerin, psychologische Beraterin, Autorin, und Hochschulzertifizierte Datenschutzbeauftragte, Seminarleiterin, z.B. an der RWTH Aachen und beim VDI. Darüber hinaus bin ich Gutachterin zur Akkreditierung von Studiengängen.
Patricia Krieg @ CIMCEA, Aachen

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4173 Informationen zu Patricia Krieg

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CIMCEA we know how Unternehmensberatung: Consulting - Management - Coaching. Wir sind der richtige Ansprechpartner fuer Sie, wenn Sie individuelle und persoeliche Beratung in Anspruch nehmen moechten, die leistungsgerecht und zielorientiert ist. Unser Leistungsspektrum umfasst fuer Personen, die Selbstmassnahmen ergreifen: das Selbstmanagement, Koordinationsoptimierung, Zeitmanagement, die Karriereplanung, Rhetorik und Praesentationstechnik, Konfliktmanagement, Transaktionsanalyse, NLP, Mobbing-Praevention, Praevention zum Burn-Out-Syndrom und Stress, Fuehrungsstile und Fuehrungskompetenz um Ihre emotionale Intelligenz zu motivieren und Ihre Soft Skills auszubauen. Fuer Aerzte bieten wir das gesamte Spektrum Sicherheit in der Datenverarbeitung an: Security Policy, Sicherheitskonzept, Datenschutz, externer Datenschutz, Datenschutzhandbuch, Datenschutzunterlagen, Internet-Nutzungsrichtlinien an. Fuer Unternehmen bieten wir Dienstleistungen im folgenden Spektrum an: Gutachten, Systemanalyse, Schwachstellenanalyse, Sicherheitsanalyse, PKI, Implementierung, Konzepte, Datenschutz, Strategiepapiere, Rahmenkonzept, Betriebshandbuch, Projektmanagement, PRINCE, Serviceoptimierung, Prozessoptimierung, ITIL, Managementseminare, Fuehrungsstile, Fuehrungskompetenz, Koordination, Problemloesungskompetenz, Konfliktmanagement, Mediator zur Deeskalation, Event Management zur Verbesserung des Betriebsklimas, Rollenspiele, NLP - Neurolinguistisches Programmieren, Transaktionsanalyse, Rhetorik und Praesentationstechnik - alles Mittel, um Kosten zu sparen, mehr Effizienz und Transparenz zu erzielen und somit ein weiterer Schluessel zum Erfolg und Betriebsergebnis.
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Von der Laserdisc bis zu RFID im Alltag: 5 schwer überschätzte Technologien

Der Hype um neue Trends wie Big Data, Cloud Computing oder selbstfahrende Autos ist groß. Eine gute Gelegenheit, einen Blick auf frühere Technologien zu werfen, die die hohen Erwartungen enttäuscht haben. Die Geschichte zeigt allerdings auch, dass manche Technologien zu früh für gescheitert erklärt wurden:Einige waren ihrer Zeit und einfach zu weit voraus und wurden vom damaligen Stand der Technik gebremst. Handschrift-Erkennung Apple holte sich schon vor 20 Jahren eine blutige Nase mit dem persönlichen Assistenten Newton, der die Handschrift seines Besitzers entziffern sollte. Und bis heute sind Computer schlecht darin. Allerdings gab es dafür einen Durchbruch bei der Spracherkennung, die auch in Smartphones eingesetzt wird. Laserdisc Groß wie eine Schallplatte, bot die Laserdisc schon ab 1978 eine bessere Videoqualität als das Kassetten-Format VHS, ging am Markt jedoch unter. Die Hürde war vor allem der höhere Preis der Player und Silberscheiben. Die Idee legte aber den Grundstein für die DVD, die sich fast 20 Jahre später durchsetzte. Net-PC Die Idee klang Mitte der 90er Jahre mit dem Aufstieg des Internet einleuchtend: Ein abgespeckter Computer, der auf Ressourcen aus dem Netz zurückgreift. Heute steht die Idee hinter dem Cloud Computing, doch damals scheiterte Oracle mit seinem Net-PC. Das lag vor allem am hohen Preis und zu langsamen Internet-Verbindungen. NFC Die Nahfunk-Technik sollte viele Bereiche revolutionieren. Zu den Visionen gehörte zum Beispiel eine digitale Geldbörse in jedem Handy. Außerdem kann man Daten von Gerät zu Gerät schicken oder Songs auf eine Musikanlage bringen. Allerdings hat die Mehrheit der Smartphones immer noch keinen NFC-Chip, das bremst die Ausbreitung. RFID im Alltag Der Kühlschrank, der selbst die Milch nachkauft oder die Waschmaschine, die selbst das Programm einstellt: Winzige Funkchips des RFID-Formats sollten den Alltag revolutionieren. Doch bisher scheinen auch wenige Cent pro Chip dafür zu viel, in der Industrie-Logistik ist RFID dagegen ein Erfolg. (dpa/rs)
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 10.01.14  +  

Stallarbeit

Die Petroleumlampe, die über dem Küchentisch hängt, wirft ein rußig-diffuses Licht in den Raum. Über dem Tisch ist das Licht einigermaßen brauchbar, in den Ecken des Raumes ist es jedoch stockdunkel, zusätzlich projizieren die Schatten der um den Tisch sitzenden Kinder ein gespenstisches Bild an die umliegenden Wände. Es ist ein Tag im März des Jahres 1959, die große Uhr an der Wand zeigt auf 5 Minuten nach drei Uhr. Die Mutter steht am Herd und bereitet das Abendessen zu – es gibt Krautfleckerl. Natürlich mit selbstgemachten Fleckerl und Kraut aus dem Gemüsegarten. Ihr Blick fällt auf die Uhr: „Luisi, du hast vergessen, die Uhr aufzuziehen, sie ist stehengeblieben. Du weißt doch, dass das Deine Aufgabe ist?“ Der angesprochene, vor kurzem 5 Jahre alt gewordene Bub steht sofort auf. Er hat sich damit abgefunden „Luisi“ genannt zu werden, obwohl er eigentlich Alois heißt – und das hat er erst am letzten Geburtstag erfahren. Es war ihm immer sehr peinlich, wenn ihn fremde Leute fragten: „wie heißt du denn Kleines?“ Peinlich auch deshalb, weil er sehr häufig in den Kleidern seiner großen Schwester herumlaufen musste – und die Leute dann immer davon ausgingen, dass sie es mit einem Mädchen zu tun hatten. Aber er hatte nun mal nur eine Hose, wurde diese gewaschen, so hatte er zumindest für 2 Tage die Kleider seiner Schwester zu tragen – im Winter manchmal auch drei Tage, das hing davon ab, wie lange es dauerte bis die Hose trocken war. Und sie trocknete deswegen so langsam, weil sie nach dem Waschen nur mit der Hand ausgewunden wurde. Die Leute, die ihn fragten, waren Wanderer, die bei Schönwetter am Wochenende meist in kleinen Gruppen am Waldweg vorbeikamen. Meist Wiener, die den Sonntag zum Wandern in freier Natur im Wienerwald nutzten. Dazu kamen sie mit dem Zug bis Purkersdorf. Luisi mag diese Fremden nicht besonders, sie sprechen irgendwie eine andere Sprache die er kaum versteht. Die Mama hat einmal gesagt, dass das Hochdeutsch ist und die Kinder irgendwann in der Schule diese Sprache lernen müssen. Diese Leute sind meist auch ziemlich blass, tragen selbst im Sommer feste Schuhe, während er immer bloßfüßig herumläuft. Und sie behandeln ihn wie ein Wesen vom Tiergarten. Aber im Grunde sind sie nett. Manchmal haben sie auch ein Stück Schokolade, oder ein Zuckerl dabei, das sie ihm schenken. Dann tätscheln sie seinen blondgelockten Kopf und fragen immer das Gleiche: „Wie heißt du denn?“ Es ist ihm schrecklich peinlich, mit „ LUISI“ antworten zu müssen. Denn darauf folgt meist die Frage: „Kommt das von Luise oder Aloisia?“ An seinem 5. Geburtstag hatte er erfahren, dass er eigentlich ALOIS heißt. Die Mutter hatte ihm, wie in der Familie zu solchem Anlass üblich, ein Ei gekocht. Er hatte sich aussuchen können, ob als Spiegelei oder hartgekocht. Er hatte sich diesmal für hartgekocht entschieden. „Alois“, hatte die Mutter gesagt und ihm das Ei gereicht, „du bist jetzt 5 Jahre alt und somit schon ein großer Bub, ich gratuliere dir herzlich zum Geburtstag!“ Sie hatte ihn umarmt und seinen Po getätschelt. „ Aber als großer Bub hast du von jetzt an auch Verpflichtungen. Du weißt dass ich dich sehr lieb hab, trotzdem wirst du von jetzt an mithelfen müssen. Sowohl im Haushalt als auch bei den Tieren, du musst langsam lernen, dass es im Leben nichts umsonst gibt, denn wer essen will, muss auch arbeiten!“ Das war für Luisi nichts Neues gewesen und auch bisher hatte er nach seinen Möglichkeiten mitgeholfen. Neu für ihn war aber, dass er ja eigentlich Alois hieß! Wurde er seither gefragt, wie er denn heiße, so hat er von nun an mit „Alois“ geantwortet. Von den Familienmitgliedern wurde er jedoch nach wie vor „Luisi“ gerufen. Jetzt steht er auf und dreht sich nach dem einzigen Zeitmessinstrument der Familie um, das über ihm an der Wand hängt. Er nimmt den Schlüssel, der an einem Band unter der Uhr baumelt und beginnt diese aufzuziehen. Sofort ist das laute Tick-Tack des Uhrwerks zu hören. „Du, Mama, wohin soll ich die Zeiger stellen?“, fragt der Bub, der mit dem Ablesen der Zeit noch nicht so richtig vertraut ist. Die Frau horcht ein wenig nach draußen. „Da die Kühe noch nicht zu hören sind, und die Hühner schon seit Längerem im Stall, nehme ich an, es wird so gegen 18 Uhr sein. Stell einfach den kleinen Zeiger auf 6 und den großen auf 12. Der Bub, der stolz darauf ist, die Zahlen des Ziffernblattes schon zu beherrschen, tut was ihm aufgetragen wird. Die Mutter bückt sich und legt ein Holzscheit im Ofen nach. „Otto, sag mal, hast du vergessen Feuerholz reinzubringen, es sind nur noch drei Stück da! Du weißt doch, das Holz brennt schlecht wenn es kalt und feucht ist. Es muss hier mehrere Stunden beim Ofen liegen um zu trocknen. Lauf schnell und hol welches rein, ich hoffe, dass du es nicht erst hacken musst.“ Der angesprochene 6-jährige Bub, der auch am Tisch sitzt, versucht zu verhandeln: „Du Mama, es ist kalt draußen! Außerdem ist für heute wahrscheinlich genug Holz da. Kann ich das nicht morgen machen?“ Die Mutter schaut ihm mit festen Blick in die Augen: „Das kommt nicht infrage! Wenn ich frühmorgens einheizen will und habe dazu kein trockenes Holz, dann hab ich ein Problem! Du gehst sofort raus und bringst welches!“ Die Mutter nimmt die Sturmlampe vom Haken an der Wand, zündet sie an und stellt sie zur Eingangstür. Maulend und widerwillig steht Otto vom Tisch auf und geht ins Vorzimmer um sich die Winterjacke und Stiefel anzuziehen. „Immer muss ich das machen! Warum immer ich? Da sind doch auch noch andere da!“ 15 Minuten später sitzen alle am Tisch, in der Mitte steht der dampfende Topf mit den Krautfleckerl. Die Mutter faltet die Hände, die 4 Kinder tun es ihr nach. Nach ein paar Sekunden der Besinnung beginnt sie das Dankesgebet, indem sie zuerst an der Stirn, dann am Kinn und zuletzt an der Brust mit dem rechten Daumen ein kleines Kreuzzeichen macht und dazu folgende Worte gemeinsam mit den Kindern spricht: „ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.“ Dann wieder eine kleine Pause. „Herr, wir danken dir für diese Gabe! Sei Gast an unserem Tisch; schenke uns Frieden, Kraft, Gesundheit und ein langes Leben – Amen.“ Dann folgt wieder von allen gemeinsam das Kreuzzeichen mit: „Im Namen des Vaters, …“ Der Topf mit den Krautfleckerl ist schnell leergegessen. Es gibt keine Teller, jeder hat einen Löffel und alle essen direkt aus dem Topf. Die Mahlzeiten werden immer gemeinsam eingenommen, hier gilt ganz unmittelbar die Regel: „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, denn der muss sich mit einem Schmalzbrot begnügen. Nach dem Essen steht die Mutter vom Tisch auf. „Helen, du schaust nach dem kleinen Burli, wenn er aufwacht, gibst du ihm das Flascherl das ich vorbereitet hab!“ Burli – oder Josef wie er wirklich heißt – ist der kleinste Spross der Familie, im Jänner ist er ein Jahr alt geworden. Die Mutter macht sich Sorgen wegen der Abwesenheit des Vaters. Seine Arbeit als Holzfäller im Wald war schon seit Stunden zu Ende. Doch heute war Freitag, heute gab es Geld. Hoffentlich trägt er es nicht wieder zum größten Teil gleich ins nächste Gasthaus! „Auf Papa brauchen wir nicht mehr zu warten, der ist wieder irgendwo eingekehrt“, die Mimik der Frau wirkt besorgt, „darum müsst ihr mir bei der Betreuung der Tiere helfen, dafür erzähl ich euch beim Melken der Kühe das Märchen von Hänsel und Gretel – und dem Knusperhaus!“ Die drei Buben im Alter von 4, 5 und 6 Jahren sind sofort begeistert. „Ja, Mama – wir helfen dir. Aber dass du uns diese Geschichte von Hänsel, Gretel, der Hexe und dem Knusperhaus auch wirklich ganz genau erzählst!“ Die Mutter schlüpft in ihre alte Stallkleidung, zieht noch eine dicke Jacke darüber und achtet darauf dass sich auch die Kinder warm anziehen. Dann nimmt sie die alte, petroleumbetriebene Sturmlampe vom Haken und zündet sie an. Draußen ist es bitterkalt. Bis zum Stall sind nur ein paar Schritte über den Hof zu gehen, da es aber stockdunkel ist, bleiben die Kinder dichtgedrängt bei der Mutter. Diese öffnet die äußere Stalltür und schlägt die dicke Decke zur Seite, die als Kälteschutz innen vor der Tür hängt. Sofort werden sie von den Kühen mit lautem „Gemuhe“ begrüßt – sie wissen genau, dass sie jetzt was zu Fressen bekommen. Der Stall besteht aus drei Abteilungen; ganz links die Futterkammer, in der Mitte beim Eingang der Hühnerstall und rechts der größte Raum, der Kuhstall. Bis vor einem Jahr gab es hier auch noch Schweine, allerdings waren nicht ausreichend Essensabfälle vorhanden um die Schweine durchzufüttern. Darum hatte man beschlossen, diese Tiergattung aufzugeben. Die Hühner sitzen schon längst schlafend auf ihren Sprossen, schon bei Anbruch der Dunkelheit kommen sie durch ein kleines offenes Loch in der Tür in den Stall. Sie holen sich ihre Nahrung selbst aus den umliegenden Wäldern, bei sehr winterlichen Bedingungen wird hauptsächlich Kukuruz zugefüttert, welcher dann in einem kleinen Hühnertrog vor dem Stall für sie bereit steht. Die Mutter hält die Sturmlampe in die Höhe und wartet bis das letzte Kind im Stall ist und die Außentür wieder geschlossen werden kann. Dann schiebt sie den Riegel der Kuhstalltür beiseite und alle treten ein. Im Kuhstall ist es wärmer als man auf Grund der Außentemperatur annehmen könnte. Die Tiere geben viel Körperwärme ab, zusätzlich wärmt auch der Mist infolge einer stattfindenden chemischen Reaktion. Doch das ist den Anwesenden egal, wichtig ist lediglich, dass es angenehm warm ist. Und an den Stall-Geruch gewöhnt man sich auch bald, schon nach wenigen Minuten wird er nicht mehr als sehr störend empfunden. Die Tiere, 2 Kühe und ein Jungstier sind inzwischen schon sehr unruhig. Sie muhen laut und stampfen ungeduldig mit den Hufen. Die Mutter hängt ihre Sturmlampe an einen Haken an der Wand und zieht sich die dicke Jacke aus. „ Otto, du gibst den Kühen das Wasser und vergiss nicht, Futtermehl hineinzustreuen!“ Otto, das älteste der Kinder, ist schon ein alter Hase bei diesen Tätigkeiten. Er geht rüber in die Futterkammer und kommt mit einem Kübel Futtermehl zurück, welches er mit der Hand auf das Wasser der - während des Tages bereitgestellten - Wasserkübel streut. Beim Tränken der Tiere muss er besonders vorsichtig sein, denn solange sie unruhig auf ihrem Platz herumtänzeln, kann es leicht sein, dass er beim Herantragen des Kübels zum Kopf des Tieres von diesem an die Wand gedrückt wird. Mit deutlich hörbarem Sauggeräusch schlürfen die Tiere das Wasser-Futtermehlgemisch auf. Sie haben die Schnauze im Kübel, sobald sie saugen, kann man beobachten wie schnell der Wasserspiegel im Kübel sinkt. „Fritzi, du holst Heu aus der Futterkammer und gibst es den Tieren in den Futter-Trog. Und wir beide“, dabei sieht sie Luisi an, „wir zwei werden den Stall ausmisten!“ Sobald die Tiere ihr Wasser haben, wird es augenblicklich ruhig im Stall. Luisi und die Mutter entfernen mit der Mistgabel den groben Kuhmist in den Halteboxen der Tiere und streuen frisches Stroh - das Otto aus der Futterkammer gebracht hatte - auf. Der Mist wird dann durch ein kleines Türl, das sich seitlich an der Außenwand des Kuhstalles befindet, direkt auf den Misthaufen geworfen. Da sie nur eine Lichtquelle zur Verfügung haben, muss vieles teilweise in totaler Finsternis erledigt werden, vor allem alles, was mit der Futterkammer zu tun hat. Nachdem der Stall ausgemistet und die Tiere getränkt sind, hört man nur noch das Geräusch der mahlenden Kiefer der Tiere beim Fressen des Heues. Die Mutter sitzt auf einem rohen Holz-Schemel beim Euter einer Kuh und hat sich einen Milchkübel zwischen die Knie geklemmt. Mit zarter Hand beginnt sie das Euter der Kuh zu streicheln um das Tier auf das bevorstehende Melken einzustimmen. Wichtig sind dabei auch warme Hände, Kühe mögen es überhaupt nicht am Euter mit kalten Händen angefasst zu werden. Um warme Hände zu bekommen, hatte sich die Mutter vorher eine Zeitlang ihre beiden Handflächen kräftig aneinander gerieben. Jetzt umfasst sie mit je einer Hand zwei Zitzen und übt von oben nach unten wirkend einen gleitenden Druck aus. Sofort schießt die Milch mit kräftigem Strahl aus den Zitzen in den Milchkübel. Ihre beiden Hände wechseln sich beim Melken ab, dabei entsteht ein typisches Melkgeräusch, hervorgerufen durch den Milchstrahl beim Auftreffen im Kübel: tschii-tschi; tschii-tschi; tschii-tschi; tschii-tschi… Der Vater ist üblicherweise sehr ungeschickt dabei, wenn er melkt, dann gibt die Kuh deutlich weniger Milch. Da kommt es auch vor, dass die Kuh ausschlägt, oder den Vater mit dem Schwanz im Gesicht trifft. Dann wird er häufig sehr zornig und drischt mit dem Schemel auf die Kuh ein; was der Bereitschaft der Kuh - Milch zu geben - keineswegs förderlich ist. Die drei Buben sind mit ihrer Arbeit fertig, nun stehen sie erwartungsvoll an der Stallwand gelehnt und warten begierig darauf, dass die Mutter mit der Erzählung des Märchens beginnt: „Es war einmal eine arme Holzfällerfamilie, die hatte 2 Kinder die Hänsel und Gretel hießen. Sie hatten nicht genug für alle zu essen und als die Not zu groß wird überredet die Frau ihren Mann, die Kinder nach der Arbeit mitten im Wald zurückzulassen…“
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 20.12.13  +  

Beim Heingan

Die Petroleumlampe, die über dem Küchentisch hängt, wirft ein rußig-diffuses Licht in den Raum. Über dem Tisch ist das Licht einigermaßen brauchbar, in den Ecken des Raumes ist es jedoch stockdunkel, zusätzlich projizieren die Schatten der um den Tisch sitzenden Kinder ein gespenstisches Bild an die umliegenden Wände. Es ist ein Tag im Hochsommer 1961. Gestern zeitig in der Früh war der Vater aufgestanden und mit den ersten Sonnenstrahlen mit seiner Sense auf die Pachtwiese Gras-mähen gegangen. Die Sense hatte er am Vortag frisch gedengelt und gewetzt, bis sie rasierklingenscharf war. Im Laufe des Vormittags war dann die Mutter mit den Kindern nachgekommen. Bei der zu verrichtenden Tätigkeit des „Heingan‘s“ waren alle Familienmitglieder im Einsatz. Glücklicherweise war an diesem Tag die Sonne gnädig gewesen und hatte ihren Teil der Arbeit schnell und gründlich erledigt, indem sie vom Himmel strahlte, dass es eine Freude war. Nachdem der Vater das Gras gemäht und in Bahnen einer Sensenschnittbreite abgelegt hatte, hatte die Mutter mit den Kindern das frische Gras zum Trocknen auf die gesamte Wiesenfläche verteilt. Die 3 Buben im Alter von 8, 7 und 6 Jahren waren im „Heingan“ schon recht geschickt. Sie marschierten dabei jeder über einer Grasbahn und verteilten das Gras mit der Heugabel nach links und rechts gleichmäßig auf der Wiesenfläche. Dabei versuchten sie mit der Mutter Schritt zu halten, was aber höchstens Otto, dem Ältesten, noch halbwegs gelang. Die 11 Jahre alte Schwester Helen hatte in der Zwischenzeit die zwei Kleinsten, Burli (3 Jahre) und Mädi (4 Monate alt), zu betreuen. Sie hatten es sich auf einer alten Decke, die am Wiesenrand ausgelegt wurde, bequem gemacht. Dort hatten alle dann auch das mitgebrachte Mittagessen eingenommen. Am Nachmittag war das einseitig getrocknete Gras dann noch einmal gewendet worden. Heute wird das so getrocknete Heu eingebracht, das als Winterfutter für die Kühe den ganzen, langen Winter über reichen muss. Wenn die Sonne nicht so kräftig scheint, dann muss das Gras auch 3 oder mehr Tage zum Trocknen liegen bleiben. Feuchtes Heu schimmelt bald und ist dann als Futtermittel nicht mehr zu gebrauchen. Der große Leiterwagen, der eine Länge von ca. 5 Metern und eine Breite von ca. 2 Metern hat, wird vorbereitet. Bei den Vorbesitzern war der Wagen von Ochsen gezogen worden, bei unserer Familie wird jetzt eine Kuh als Zugtier verwendet. Nachdem das „Drittel“ eingehängt und das Zuggeschirr vorbereitet ist, holt der Vater die dafür abgerichtete Kuh aus dem Stall und lässt sie frei. Das Tier ist sichtlich erfreut, der Enge des Stalls zu entkommen und tobt sich erst mal richtig aus. Nachdem sie einige Runden um das Haus gedreht hat, beruhigt sie sich und lässt sich problemlos einfangen. Vater legt ihr das Geschirr um und bringt sie zum Wagen. Dort wird ihr das „Stirnplattl“ angelegt, mit dem sie den Leiterwagen ziehen wird. Im Gegensatz zu Pferden ziehen Ochsen und Kühe ihre Last nicht mit der Schulter, sondern mit dem Kopf, genauer gesagt mit der Stirn. Dazu gibt es eine eigens dafür konstruierte, gepolsterte Schiene, die auf der Stirn der Kuh mittels Riemen an den Hörnern befestigt wird. Diese hat an den Enden Haken, in denen die Zugketten eingehängt werden. Alle Holzrechen und Heugabeln werden auf dem Wagen verstaut, dazu noch eine Tasche mit einigen Flaschen Wasser und eine Decke. Dann steigt die Mutter mit ihren 6 Kindern selbst auf den Wagen. Nun steht die Kuh neben der Deichsel (Lenkstange) des Leiterwagens, der Vater hängt die Zugketten und die Führungskette der Deichsel ein. Er nimmt den Zügel in die Hand und die Kuh setzt sich mit dem schweren Leiterwagen problemlos in Bewegung, während der Vater mit dem Zügel in der Hand nebenher marschiert. An der Wiese angekommen, wird alles wieder abgeladen und die Arbeit verteilt. Der Vater hat die Aufgabe, die Kuh zu führen. Ein Job, den die Mutter zwar kann, aber ungern übernimmt, denn bei dieser Tätigkeit ist auch ab und zu ein richtiger Gewaltakt vonnöten, wenn die Kuh ihren eigenen Willen kundtut. Otto und Luisi rechen das Heu zusammen und formen damit Bahnen, während Helen wieder auf Burli und Mädi aufpasst. Der Vater fährt neben den zusammengerechten Heubahnen mit dem Leiterwagen entlang, während die Mutter das Heu auf den Leiterwagen auflädt. Fritzi steht oben am Leiterwagen und verteilt das aufgeladene Heu, das er gleichzeitig mit seinem Gewicht verdichtet. Nachdem der Wagen schon mehr als die Hälfte der Heumenge aufgenommen hat, machen alle eine Pause und trinken das mitgebrachte Wasser. Es wird jetzt schwieriger den Wagen zu beladen, denn das aufgeschichtete Heu gerät in Gefahr, vom Wagen runterzurutschen. Jetzt lassen Vater u. Mutter den Wagen stehen und helfen mit, das restliche Heu zu Haufen zu rechen. Die 3 Buben Otto, Luisi und Fritzi stehen jetzt oben am Wagen und schlichten das Heu, während Vater u. Mutter die Heuhaufen herantragen und aufladen. Nachdem alles Heu verladen ist, wird der mitgebrachte Heubaum (ein Rundholz ca. 550cm lang, 20cm dick) der Länge nach auf das Heu gelegt und mit Seilen auf den Leiterwagen niedergebunden. Die ganze Ladung hat jetzt eine Höhe von ca. 3 Metern, ist deutlich breiter als der Wagen und schwankt bei Bodenunebenheiten gewaltig. Die Buben bleiben oben auf der Heuladung sitzen und genießen die Fahrt in luftiger Höhe, während alle anderen den Rückweg zu Fuß antreten. Die Buben müssen allerdings aufpassen, um nicht von herunterhängenden Zweigen vom Wagen gerissen zu werden. Zu Hause angekommen, wird erst die Kuh ausgespannt und versorgt, dann wird das vorbereitete Mittagessen aufgewärmt und zu Mittag gegessen. Danach wird das eingebrachte Heu am Heuboden verladen. Der Vater und Otto werfen das Heu vom Wagen mit ihren Heugabeln durch eine Tür auf den Dachboden über dem Stall. Luisi und Fritzi tragen das Heu von dieser Türöffnung nach hinten, wo sie es verstauen und verdichten. Dieser Heuboden ist für Luisi ein Ort, an dem er sich gern zurückzieht. Aber auch wenn ein Krankheitsfall in der Familie auftritt, ist der Heuboden so etwas wie eine Quarantäne- Station. Erst unlängst, als die größeren 4 Kinder Keuchhusten hatten, mussten sie mit dem Vater auf dem Heuboden wohnen. Die Mutter hatte erst kurze Zeit vorher ein Kind bekommen, das noch dazu ein Frühchen war und sie hatte Angst, dass dieses angesteckt werden könnte. Die Mutter blieb mit Mädi und Burli im Wohngebäude, alle anderen Kinder mussten mit dem Vater für 2 Wochen auf den Heuboden. Für Vater war das bestimmt nicht lustig, die kranken Kinder zu versorgen. Damals hat auch Luisi die Situation nicht so lustig gefunden. Sonst aber mag er das Heu, den Geruch, das Gefühl des Alleinseins am Heuboden. Wie oft hat er sich hierher zurückgezogen, wenn er traurig und unglücklich war. Hier war es immer warm, er konnte sich ins Heu kuscheln und weinen, ohne aufzufallen. Überhaupt hatte er in letzter Zeit immer öfter das Gefühl, aufzufallen – anders zu sein als andere Kinder. Er konnte nicht wirklich sagen warum er anders sein könnte. Vielleicht, weil er ein bisschen langsamer im Denken war als andere? Vielleicht, weil er sich schwerer tat, etwas auswendig zu lernen? Vielleicht, weil er ein bisschen ungeschickter als Gleichaltrige war? Vielleicht, weil er anderen des Öfteren etwas sagen wollte, und plötzlich vor Nervosität nicht mehr wusste, was das eigentlich war? Vielleicht, weil er sich nicht so gut wie andere auf etwas konzentrieren konnte? Vielleicht, weil er sehr viel nachdachte und deshalb von der Umgebung als Träumer wahrgenommen wurde? Es war jedenfalls so, dass Luisi oft traurig war und viel weinte. Irgendwann kam der Moment, an dem er sich fragte, warum er eigentlich traurig war. Und das war der Moment, an dem er erkannte, dass es viele Menschen auf dieser Erde gibt, die viel mehr Grund haben, traurig zu sein. Denen es viel schlechter geht, die mit ihrer Situation auch irgendwie zurechtkommen müssen. Das war der Moment, an dem er auch erkannte, dass seine Traurigkeit reines Selbstmitleid war. Selbstmitleidig wollte Luisi jedoch keinesfalls sein, darum beschloss er, in Zukunft mehr dafür zu tun, um das zu erreichen, was auch andere erreichen können. Dass er zeigen werde, dass er mit anderen sehr wohl mithalten könne. Und er nahm sich vor, dass er immer wenn er traurig sein sollte, daran denken werde, dass die Ursache dieser Traurigkeit Selbstmitleid sei. Und dass er lieber die Menschen bemitleiden solle, denen es wirklich schlecht geht, bevor er sich selbst bemitleidet. An einem Tag dieses Jahres passiert etwas, das anfangs gar nicht so dramatisch aussieht. Ein junges, ungestümes Kalb schlägt plötzlich unerwartet aus und trifft Fritzi mit der „Hinterhand“ im Bauch. Fritzi wird zu Boden geschleudert und bleibt liegen. Die Mutter trägt ihn ins Haus, legt ihn ins Bett und macht ihm einen kalten Wickel. Am nächsten Tag ist er wieder auf den Beinen, doch von diesem Tag an reagiert er in der Bauchgegend auf Berührung sehr empfindlich. Monate später bildet sich dort eine kleine Schwellung – ein „Wimmerl“. Fritzi, der von Natur aus nicht sehr zugänglich ist, wird mehr und mehr zum Einzelgänger. Wegen seiner Mimosität wird er jetzt häufig „Mr. Wimmerl“ genannt, oft geht er in den Wald und kommt erst nach Stunden zurück. Luisi, der neugierig ist und wissen will, was der Bruder im Wald macht, beginnt ihn zu beobachten. Dabei stellt er fest, dass Fritzi sich in den Wald zurückzieht, um zu meditieren. Er macht das, indem im Wechselschritt hüpft und dabei mit einem Stock auf den Waldboden schlägt. Er legt dabei eine Strecke von ca. 30m zurück, dann dreht er sich um und hüpft den Weg retour. Immer und immer wieder, die gleiche Strecke, stundenlang. Er wirkt dabei völlig abgehoben von der Wirklichkeit, was mag da wohl im Kopf dieses Kindes vorgehen? Fritzi liest viel und interessiert sich besonders für Geschichte. Durch sein Interesse eignet er sich bald unglaubliches Wissen auf diesem Gebiet an. Wegen seines Problems im Bauch wird er immer weniger für schwere Arbeiten herangezogen. Als das „Wimmerl“ später beginnt größer zu werden, verschweigt er es. Fritzi wird 1967 operiert, als das Geschwür bereits faustgroß ist. Zu dem Zeitpunkt weiß Luisi nicht, dass sein Bruder Krebs hat.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 20.12.13  +  

Google Zeitgeist 2013: Was die Deutschen wirklich interessiert

Der Google Zeitgeist 2013 verrät, nach welchen Suchbegriffen die Google-Nutzer 2013 am häufigsten gesucht haben. Den stärksten Zuwachs bei Suchanfragen im Bereich Technik verzeichnete Google beim iPhone 5S. Es folgen Suchanfragen nach dem Samsung Galaxy S4, dem HTC One, dem Nexus 5, der Playstation 4, dem iPhone 5C und der Xbox One. Foto: Google Der Google Zeitgeist 2013 für Deutschland zeigt, dass das Thema Wahlen die deutschen Nutzer in dem sich dem Ende neigenden Jahr 2013 am meisten bewegt hat. In der Top 10 der am stärksten steigenden Suchbegriffe 2013 landet "Wahlomat" an erster Stelle. Der - wie er offiziell genannt wird - "Wahl-O-Mat" ist ein interaktiver Wahlhelfer der Bundeszentrale für politische Bildung. Auf den beiden weiteren Plätzen folgen "Immobilien Scout" und der tödlich verunglückte US-Schauspieler Paul Walker. Im Bereich "Nachrichten" belegen Suchanfragen nach der Bundestagswahl 2013 den ersten Platz. Gefolgt von Suchbegriffen wie "AfD", "Hochwasser", "Nordkorea" und der Anfang Dezember verstorbene Nelson Mandela. In der Kategorie Musik verdrängte der Harlem Shake den Vorjahressieger Gangnam Style, gefolgt von Heino und Sunrise Avenue.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 20.12.13  +  

Weihnachtsgeschichte für Erwachsene - Teil I

Die zweite Chance von Klaus-Peter Behrens Die Stadt lag unter einer weißen Puderschneedecke, auf der sich das Licht der unzähligen Weihnachtsbeleuchtungen tausendfach widerspiegelte und sie wie einen Diamanten funkeln ließ. Es war der Weihnachtsabend. Schnee rieselte in dicken Flocken wie in einem Weihnachtsmärchen sanft vom Himmel herab und ließ die Herzen der Menschen höher schlagen. Naja, vielleicht nicht aller Menschen. „Das wird einen schönen Stau geben“, murmelte Tim, der aus seinem Luxuspenthouse hoch über den Dächern der Stadt dem Schneetreiben mißmutig zusah. Mit seinen vierzig Jahren war er am Zenit seiner Karriere angekommen. Als Geschäftsführer einer renommierten Firma für modernste Computertechnologie verdiente er mehr, als er es sich je erträumt hatte, besaß diverse Immobilien, Sportwagen und ein sattes Aktienpaket. Er galt als nüchtern, pragmatisch, durchsetzungsstark und emotionslos. Seine Gegner fürchteten ihn, und seine Angestellten sahen in ihm das Musterbeispiel eines Karrieremannes, der sein Leben ausschließlich der Arbeit gewidmet hatte. Böse Zungen behaupteten, er würde sogar am Weihnachtsabend lieber den Quartalsbericht lesen, anstatt das Fest zu begehen. Sie ahnten nicht, wie Recht sie damit hatten. Mit einem Ruck zog Tim den Knoten seiner handgefertigten Seidenkrawatte zurecht und betrachtete sein Ebenbild in der Panoramascheibe, hinter der die gigantische Dachterrasse lag. Zufrieden, mit dem was er sah, nickte er. Das dunkle Haar lag perfekt gestylt, die Krawatte, die vorbildlich gebunden war, bildete einen eleganten Kontrast zu dem blütenweißen Hemd, und der zweitausend Euro teure Anzug saß so, wie man es von einem Anzug dieser Preiskategorie erwarten konnte. Sein Blick fiel auf den von einem namhaften Designer handgearbeiteten, riesigen Wohnzimmertisch. Ein paar Wirtschaftszeitschriften, der letzte Quartalsbericht ein gußeiserner Aschenbecher aus dem siebzehnten Jahrhundert, ein Glas Wasser, ein Edelhandy der neuesten Generation sowie ein Briefumschlag eines auf Luxusreisen spezialisierten Reisebüros leisteten sich auf der großen Fläche Gesellschaft. Tim ging zum Tisch hinüber, nahm den Briefumschlag hoch und steckte ihn in die Innentasche seines taubenblauen Anzugs. Die Fidschis zu Weihnachten. Was wollte man mehr? Innerlich bemitleidete er all die Menschen, die sich in diesem Moment mit Weihnachtsvorbereitungen abplagten, Geschenke verpackten, nadelnde Bäume schmückten oder gerade feststellten, daß echte Kerzen und trockene Bäume nicht gerade die ideale Kombination bildeten, quengelnde Kinder beruhigten und das Essen für eine ganze Kompanie von streitsüchtigen Familienmitgliedern vorbereiteten. Streß in höchster Potenz! Sollten sie sich doch alle der Illusion eines gelungenen Abends hingeben. Er würde dann schon längst hoch über all den Illusionisten einem entspannenden Urlaub entgegen schweben. Natürlich erster Klasse. Ein Blick auf seine sündhaft teure Armbanduhr bestätigte ihm, daß es an der Zeit war, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Mit einem zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht begab er sich in das Ankleidezimmer hinüber, um die letzten Sachen einzupacken. Konnte das Leben besser sein? Hoch über den Lichtern der Stadt flog derweil ein ungewöhnliches Reisegefährt durch die Nacht. Gezogen von sechs Rentieren glitt der Schlitten des Weihnachtsmannes über die mit Schnee beladenen Wolken dahin, als würde er über festen Boden fahren. Neben dem Weihnachtsmann saß mit hoch konzentriertem Gesichtsausdruck Ruphus, der Elf, die Zügel fest in der Hand. „Ich verstehe immer noch nicht, was Ihr bei diesem Mann wollt?“, grummelte Ruphus leicht verstimmt; denn der Weihnachtsmann weihte den Elfen nicht immer in all seine Pläne ein. „Die Versöhnung dieses obdachlosen Gitarrenspielers mit seiner Familie hat mir ja eingeleuchtet, aber das hier geht über meinen Horizont. Der Typ steht noch nicht einmal auf der Liste. Und wenn ihr mir die Kritik gestatten wollt, nach dem, was ich zwischenzeitlich von der Zentrale über ihn erfahren habe, hat er auch noch nie drauf gestanden. Der hat doch mit Weihnachten weniger zu tun, als der Osterhase.“ „Er ist vom rechten Weg abgekommen“, brummte der Weihnachtsmann, als sei das Erklärung genug. „Und ist dabei in einem dreihundert Quadratmeter großen Penthouse gelandet! Das ist wirklich tragisch.“ „Geld ist nicht immer das, was die Menschen wirklich glücklich macht. Mitunter ist es nur ein Ersatz, der sie davon ablenkt, was sie wirklich wollen.“ Ruphus seufzte, während er den Schlitten durch das dichte Schneetreiben um einen hoch aufragenden Fernsehturm herum lenkte. Mit dem Weihnachtsmann zu diskutieren, machte keinen Sinn. Man konnte nur verlieren. Vor ihnen erhob sich nun die Shioulette eines Luxushochhauses, auf dessen Spitze ein Penthouse der obersten Kategorie thronte. Der Dachgarten allein war groß genug, um dort ein Tennisturnier austragen zu lassen. „Wenn du so nett wärst“, sagte der Weihnachtsmann, wobei er auf die Dachterrasse wies. „Landeerlaubnis erteilt.“ Mit einem satten Knirschen glitt der Schlitten über die schneebedeckte Dachterrasse und kam vor einem japanischen Gartenteich zum Stehen. Eine anmutige Brücke überspannte den gut und gern fünfzig Quadratmeter großen Teich. Mit einem Ächzen glitt der Weihnachtsmann vom Schlitten herunter und sah sich um. Die Terrasse war von zwei Seiten von dem Penthouse umschlossen, so daß man von mehreren Zimmern auf die Terrasse gelangen konnte. Die eine Seite bildete dabei im wesentlichen eine komplett verglaste Fassadenfront. Der dahinter liegende, riesige Raum war dezent beleuchtet. Das Gesicht des Weihnachtsmann verzog sich, als er feststellte, daß keinerlei weihnachtliche Dekoration vorhanden war. „Wahrlich, ein armer Tropf“, spottete Ruphus beim Anblick des puren Luxus. „Was hat er sich denn gewünscht? Einen goldenen Fußboden?“ Der Weihnachtsmann überhörte den Spott und begab sich zur Glasfassade hinüber. Wie sollte er dort hineinkommen? „Panzerglas, zehnfach Verriegelung, mit Holz verkleidete Stahlträger sowie Berührungsensoren mit Videoüberwachung“, resümierte Ruphus, der spöttisch seine Nägel betrachtete. „Ruphus!“ „Schon gut.“ Gelangweilt schnippte der Elf mit den Fingern, worauf die große Wohnzimmertür wie von Zauberhand aufglitt. Leise Jazzmusik wehte auf die Terrasse hinaus. „Na dann wollen wir mal“, brummte der Weihnachtsmann. Mit beiden Daumen zugleich drückte Tim die Riegel des edlen Lederkoffers ins Schloß. Das Ganze glich einem Ritual, das er an jedem Weihnachtsabend zelebrierte, um dieser künstlich sentimentalen Zeit zu entfliehen. Zufrieden mit sich selbst, nahm er den Koffer hoch und begab sich ins Wohnzimmer hinüber. Kaum hatte er dies betreten, blieb er jedoch abrupt stehen, als sei er gegen einen Bus gerannt. Mitten auf seinem Designersofa lümmelte sich ein Kind mit spitzen Ohren, während ein als Weihnachtsmann verkleideter, übergewichtiger Erwachsener interessiert sein vierhundert Liter fassendes Süßwasseraquarim betrachtete. Als Tim jedoch gewahr wurde, was erst auf seiner Terrasse los war, glitt ihm der Koffer aus den Fingern und landete mit einem dumpfen Poltern auf dem Travertinmarmorfußboden. Ein riesiger Schlitten mit einem Gespann aus sechs Rentieren stand vor seinem Gartenteich. Eines der Rentiere, mit einer verdächtig rote Nase, starrte neugierig in seine Richtung. „Wie..., was...“, schnappte Tim, dem vor Erstaunen und Verärgerung die Worte fehlten. „Fröhliche Weihnachten, Tim“, sagte der Weihnachtsmann. „Ich ..... rufe die Polizei“, erwiderte Tim, der seine Fassung nur mühsam zurückgewann. „Ich glaube kaum, daß Ihr Weihnachten sehr fröhlich ausfallen wird. Hausfriedensbruch ist in diesem Staat strafbar.“ Mit ausgreifenden Schritten ging er zum Tisch hinüber, den Blick fest auf das Handy gerichtet. Aber bevor er in die Reichweite des Telefons gelangen konnte, fand er sich plötzlich in seinem Sessel sitzend wieder, unfähig, ein Glied zu rühren. Selbst seine Stimme war eingefroren. „Danke, Ruphus“, sagte der Weihnachtsmann. „Schön, daß du uns deine Aufmerksamkeit schenkst“, wandte er sich an den wutschnaubenden Tim. „Es fällt uns zwar selbst schwer, das zu glauben, aber wir sind hier, um dir einen Wunsch zu erfüllen.“ Tim schnaubte verächtlich, worauf der Weihnachtsmann ihn tadelnd ansah. „Manchmal weiß man nicht mehr, was man sich wirklich wünscht. Menschen wie du, die für die Karriere leben, verlieren den Blick für das Wesentliche.“ Der Weihnachtsmann machte eine Handbewegung, die den gesamten Wohnraum umfaßte. „Sie umgeben sich mit Statussymbolen und täuschen sich selbst über die innere Leere hinweg, die sie empfinden.“ Tim verdrehte die Augen. „Deshalb wirst du uns heute abend begleiten; denn wir haben dir etwas Wichtiges zu zeigen.“ „Hmmmm, hmm, hmmm!“ protestierte Tim energisch, der nun ernsthaft befürchtete, daß er sich von den Fidschis verabschieden konnte. Vergeblich versuchte er, sich von den unsichtbaren Fesseln zu befreien. Auf einen Wink des Weihnachtsmanns klatschte Ruphus daraufhin in die Hände, und Tim hatte zumindest seine Stimme wieder. „Ich denke nicht daran, euren Quatsch mitzumachen, es sei denn, ihr fliegt mich auf die Fidschis, und zwar erster Klasse!“, schimpfte er. „Du wirst keine Zeit verlieren und deinen Flug rechtzeitig erreichen; wenn du das dann noch willst.“ Tim stöhnte. Sollte er auf diesen Quatsch wirklich antworten. Dabei fiel sein Blick auf das Aquarium. Verblüfft stellte er fest, daß die Fische wie in Wachs gegossen im Aquarium auf der Stelle standen. Selbst die Bläschen aus der Sauerstoffpumpe hatten auf dem Weg an die Oberfläche eine Pause eingelegt und bildeten nun eine glitzernde Kette. „Das gibt’s doch nicht“, entfuhr es Tim ungläubig. Verunsichert begegnete sein Blick dem von Ruphus, der über das ganze Gesicht grinste und erneut in die Hände klatschte. „Sieh mal auf deine Armbanduhr“, empfahl er Tim, der erfreut feststellte, daß er sich wieder bewegen konnte. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, als er dem Rat folgte. Seine Uhr im Wert eines unteren Mittelklassewagens, die laut Zertifikat lebenslang keine Sekunde verlieren sollte, war stehengeblieben. Irritiert schüttelte Tim sein Handgelenk und legte die Uhr an sein linkes Ohr. Deutlich vernahm er das leise Ticken des Schweizer Präzisionsuhrwerks. Trotzdem bewegte sich der Sekundenzeiger keinen Millimeter weiter. Allmählich wurde Tim mulmig zumute. „Zeit ist relativ, falls du davon schon einmal gehört hast“, bemerkte Ruphus mit altkluger Stimme. „Aus welchem Universum kommt ihr?“, ächzte Tim. „Vom Nordpol“, brummte der Weihnachtsmann vergnügt. „Aber keine Sorge, dahin wollten wir dich nicht einladen. Wir wollten dir nur etwas zeigen, das dich interessieren dürfte.“ „Die Aktienkurse des Dax am kommenden Weihnachten?“ „Wart es einfach ab, Tim. Aber eines kann ich dir versprechen. Du wirst keine einzige Minute verlieren, sondern statt dessen eine Chance erhalten, die du nicht in Geld bezahlen kannst.“ „Nicht in Geld bezahlen“, wiederholte Tim nachdenklich. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatten die beiden ihn wirklich neugierig gemacht. Zwar fiel es ihm schwer, an den Weihnachtsmann zu glauben, selbst unter Einbezug der seltsamen Begleitumstände und der Rentiere nebst Schlitten auf seiner Terrasse. Auf der anderen Seite war die Situation alles andere als normal. Der Weihnachtsmann – Tim beschloß, ihn bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal so zu nennen – und dieser Winzling verfügten definitiv über eine beeindruckende Technik, aus der sich möglicherweise Kapital schlagen ließ. Irgendwie musste der Schlitten ja schließlich auf seine Terrasse gekommen sein. Und dann gab es da ja auch noch die Tricks mit der Zeit. Sollte er sich auf die Sache einlassen? Was konnte er verlieren? Wenn es stimmte, was der Weihnachtsmann sagte, konnte er nur etwas gewinnen, und Gewinn klang in allen Sprachen wie Musik in seinen Ohren. Er traf eine Entscheidung. „Na schön, aber wenn ich wegen euch meinen Flieger verpasse, könnt ihr was erleben. Also, wie geht’s weiter?“ Statt einer Antwort zu geben, wies Ruphus mit dem Daumen nach draußen. „Bitte begeben Sie sich zum Einchecken, und halten Sie Ihre Bordkarte bereit“, antwortete der Elf mit einem Grinsen. Wenige Minuten später erhielt Tim eine ungefähre Vorstellung davon, welchen Fliehkräften Kampfpiloten bei Extremmanövern ausgesetzt sind. Sein Schreckensschrei scheuchte eine friedlich dösende Gruppe von Fledermäusen im Glockenturm auf, als Ruphus den Schlitten in einer atemberaubenden Kurve, die jeden Kampfpiloten vor Neid hätte erblassen lassen, um das hoch aufragende Bauwerk herum jagte. „Falls du auf Adrenlin aus bist, versuch´s doch mal mit dem Moutainbike die Eigernordwand hinunter“, fauchte Tim aufgebracht angesichts des selbstmörderischen Flugstils des Elfen. Seine Finger krallten sich in das Holz des Schlittens und hinterließen tiefe Furchen. Er konnte es immer noch nicht glauben, daß er sich tatsächlich auf diese Sache eingelassen hatte und begann, seine Entscheidung heftig zu bereuen. Zu seiner Überraschung erhielt er Unterstützung vom blaß gewordenen Weihnachtsmann, der sich noch gut daran erinnern konnte, was ihm widerfahren war, als der Elf im letzten Jahr über einem Zoo die Kurve ähnlich eng genommen hatte und er daraufhin vom Schlitten gefallen war. Die Eisbären im Freigehege waren alles andere als erfreut über seine überraschende Ankunft gewesen. „Schon gut, wir sind sowieso gleich da“, winkte Ruphus nach der Ermahnung des Weihnachtsmannes ab und zeigte nach unten. Tatsächlich hatten sie bereits den Randbereich der Stadt erreicht. „Kommt dir das bekannt vor?“, fragte Ruphus den noch immer verärgerten Tim. Eine Ansammlung einfacher aber gepflegter Einfamilien- und Doppelhäuser erstreckte sich unter ihnen scheinbar bis zum Horizont. Die Weihnachtsbeleuchtungen in den Gärten blinkten wie Landelichter eines Flugplatzes zu ihnen hinauf. Es dauerte einen Augenblick, bis Tim aus dieser ungewohnten Perspektive erkannte, wo sie waren. „Hier bin ich aufgewachsen“, stellte er verblüfft fest, „und ich kann mich nicht erinnern, daß ich mir gewünscht habe, in diese langweilige Gegend zurückzugelangen. Herzlichen Dank auch.“ Der Weihnachtsmann schüttelte traurig den Kopf. „Du bist wirklich ein schwerer Fall. Kennst du nicht den Song von Chris Rea?“ „Ich mag keine gefühlsduseligen Weihnachtssongs!“, stellte Tim kategorisch fest. „Wär aber besser, wenn du dir mal n´ Sampler anschaffen würdest, Kumpel. Du hast nämlich wirklich n´Problem“, bekundete Ruphus. Dann schnalzte er mit der Zunge, worauf die Rentiere den Schlitten derart in den Sturzflug zogen, daß Tim die Luft weg blieb. Kurz vor dem unvermeidbar erscheinenden Aufprall auf dem steinhart gefrorenen Boden ging Ruphus in den Horizontalflug über, und statt die Bruchlandung des Jahrhunderts hinzulegen, glitt der Schlitten wie von Zauberhand federleicht über den vereisten Untergrund des örtlichen Stadtteilspielplatzes, bis er schließlich vor einem Schaukelgerüst zum Stehen kam. Taumelnd glitt Tim vom Schlitten hinunter und wankte zum nächsten Baum hinüber. „Du solltest weniger Pizza essen“, riet Ruphus nach einem Blick auf das, womit Tim gerade den Baum fütterte. „Scheint nicht sein Tag zu sein“, brummte der Weihnachtsmann, der den Flugstil des Elfen besser gewöhnt war, als der arme Tim. „Was zum Henker wollt ihr mir hier zeigen?“, fluchte Tim, während er sich mit einem Seidentaschentuch den Mund abwischte und den Elf wütend anfunkelte. Wenn Blicke töten könnten, hätte der Elf in diesem Moment das Zeitliche gesegnet. So aber grinste er nur vergnügt, was in Tim schon wieder den Ärger hochkochen ließ. Verärgert schoß er einen Blick auf den Weihnachtsmann ab, der Tim mitleidig beobachtete. „Weihnachten ist das Fest der Familie, Tim. Hast du das vergessen?“, fragte er. „Ist doch alles Blödsinn. Nur weil man einen nadelnden Baum ins Wohnzimmer schleift und sich von schnulzigen Weihnachtsliedern berieseln läßt, ist plötzlich Familyday? Wieso ausgerechnet an diesem Tag? Familie hat man schließlich das ganze Jahr!“ „Und wie oft kümmerst du dich um deine Familie im Jahr?“ „Ich ...“ Tim zögerte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, lautete die Antwort: Überhaupt nicht. Das war etwas, was er bisher erfolgreich verdrängt hatte. Wann hatte er seine Eltern zum letzten Mal gesehen? Am Geburtstag seiner Mutter war das Meeting in Hongkong gewesen, Ostern die Ausstellung in Paris und am Geburtstag seines Vaters.... Tim wußte es nicht mehr. Unangenehm berührt sah er zum Weihnachtsmann hinüber, der ihn vorwurfsvoll ansah. „Na schön, nicht allzu oft. Die Moralpredigt ist angekommen. Wir können weiter“, blaffte Tim, dem die Situation unangenehm war. Aber der Weihnachtsmann schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Du solltest dir vorher noch etwas ansehen. Ruphus...“ Auffordernd sah der Weihnachtsmann zu seinem Gehilfen hinüber, der daraufhin aus der Jackentasche seiner grünen Wildlederjacke einen Behälter in der Größe einer Puderdose hervor holte. Vorsichtig öffnete er sie und entnahm ihr ein wenig des wie Sternenstaub schillernden Inhalts. „Willkommen zu Hause“, sagte er. Dann blies er das Pulver von seinen Händen, das sich sofort wie dichter Nebel ausbreitete und die drei Gefährten umhüllte. Als Tim wieder klar sehen konnte, staunte er nicht schlecht. Sie befanden sich im weitläufigen Wohnzimmer seiner Eltern. Wie machte dieser Winzling das bloß? Ob er ihm das Patent abkaufen konnte? Dann jedoch fiel sein Blick auf den prachtvoll heraus geputzten Weihnachtsbaum, dessen Anblick alle anderen Gedanken auf einen Schlag verdrängte. Die prächtige Nordmanntanne reichte bis zur Decke. Auf ihrer Spitze balancierte ein in die Jahre gekommener Engel, der über mehreren Dutzend elektrischen Weihnachtskerzen thronte. Ihr warmer Schein reflektierte sich in den unzähligen bunten Christbaumkugeln und ließ das Lametta geheimnisvoll glänzen. Erinnerungen, die Tim bisher sorgfältig in seinem Inneren verschlossen hatte, drängten nun mit Macht an die Oberfläche und ließen einen Kloß in seinem Hals entstehen. Weihnachten. Er hatte ganz vergessen, wie schön dies Fest für ihn einst gewesen war, bis zu jenem Weihnachten, an dem.... Gewaltsam verdrängte er die Erinnerung an ein Weihnachtsabend vor zwanzig Jahren, an dem er die Weichen für seine Zukunft gestellt hatte. Statt dessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Eßzimmer, aus dem Geräusche verkündeten, daß jemand den Tisch deckte. Aufmunternd nickte ihm der Weihnachtsmann zu, worauf Tim mit zögernden Schritten ins Eßzimmer hinüber ging. Im Durchbruch blieb er stehen und stellte mit einem mulmigen Gefühl im Magen fest, daß seine Mutter gerade den letzten Teller auf den Tisch stellte. Den dritten Teller, wie Tim beklommen feststellte. „Mutti, es tut mir leid, aber ich kann heute nicht kommen“, sagte er mit echtem Bedauern in der Stimme, doch seine Mutter sah noch nicht einmal auf, sondern richtete mit traurigem Gesichtsausdruck die Tischdekoration zurecht. „Sie kann dich weder sehen noch hören“, erklärte der Weihnachtsmann. „Danke, jetzt fühle ich mich richtig beschissen. Die Fidschis brauche ich jetzt mehr, denn je“, knurrte Tim. In diesem Moment betrat sein Vater das Zimmer. Irritiert registrierte Tim, daß dieser merklich gealtert war. Hatte er ihn wirklich schon so lange nicht mehr gesehen? „Er wird nicht kommen“, tröstete er Tim´s Mutter. „Du weißt doch, daß er immer beschäftigt ist, selbst an Weihnachten.“ Tim´s Mutter nickte zustimmend, aber ihr Gesicht sprach eine andere Sprache, die Tim zu Herzen ging. Er hätte nicht gedacht, daß seinen Eltern seine Anwesenheit so wichtig war. „Vielleicht überlegt er es sich ja noch“, sagte seine Mutter, die sich verlegen mit dem Ärmel über die Augen wischte. „Du bist schon ein echtes Herzchen“, brummte Ruphus. „Kannst stolz auf dich sein.“ „OK. Das genügt. Bringt mich nach Hause zurück. Ich werde sehen, ob ich den Flug auf Morgen verschieben kann und schneie dann eventuell hier noch rein.“ „Du hast es immer noch nicht verstanden“, stellte der Weihnachtsmann betrübt fest. „Weihnachten ist nicht nur das Fest der Familie, es ist auch das Fest der Liebe.“ Tim spürte, wie ihm bei diesen Worten flau im Magen wurde. „Bring uns zurück zum Schlitten“, wandte sich der Weihnachtsmann an Ruphus. „Wir müssen noch einen Besuch machen.“ Tim wunderte sich nicht mehr, als er sich flugs auf dem Schlitten wiederfand, den Ruphus sofort in beeindruckendem Tempo aufsteigen ließ. „Mein Bedarf ist gedeckt. Ihr könnt mich jetzt zu Hause absetzen.“ „Vorher müssen wir dir noch etwas zeigen. Ich glaube, daß es einen ganz bestimmten Grund gibt, warum du vor Weihnachten fliehst. Einen Grund, der tief vergraben in deiner Vergangenheit liegt. Habe ich Recht?“ „Blödsinn“, knurrte Tim unangenehm berührt. „Ich stehe einfach nicht auf Frost und Schnee. Im Süden lebt es sich um diese Zeit angenehmer.“ Der Weihnachtsmann antwortete nicht, sondern hob nur seine Augenbrauen als Zeichen, daß er der Erklärung nicht glaubte. „Dort drüben“, wandte er sich an Ruphus, der den Schlitten nun über eines der Viertel lenkte, auf das die Stadt alles andere als stolz war. Verkommene Plattenbauten ragten düster in den schneebeladenen Himmel auf. In finsteren Straßenschluchten trieben sich zweifelhafte Gestalten herum, und die wenigsten Fenster waren weihnachtlich erleuchtet. Es war eine trostlose Gegend, die Tim normalerweise meilenweit gemieden hatte. Mit dem Geschick eines Hubschrauberpiloten landete Ruphus derweil den Schlitten auf einem der instandsetzungsbedürftigen Hochhäuser. Kaminschlote, die neben dem Schlitten lotrecht in die Höhe ragten und eine ganze Ansammlung von Mobilfunkantennen ließen die Umgebung im Schneetreiben wie die Szenerie aus einem Science Fiction Film erscheinen. „Hier war ich definitiv noch nie!“, stellte Tim fest. „Davon bin ich überzeugt“, brummte Ruphus. „Gibt so wenig Golfclubs in der Gegend.“ Dann blies er Tim erneut den schon bekannten Sternenstaub ins Gesicht. Doch diesmal landeten sie nicht in einem festlich geschmückten Wohnzimmer, sondern in einem trübe beleuchteten, schmuddeligen Flur vor einer angeschlagenen Wohnungseingangstür. Wer dort wohnte, konnte Tim nicht erkennen, denn der Weihnachtsmann verdeckte mit seiner fülligen Gestalt den Blick auf das Klingelschild. „Hinter dieser Tür liegt der Grund, weshalb du Weihnachten fürchtest“, stellte der Weihnachtsmann mit düsterer Stimme fest. „Bist du bereit, dich den Schatten deiner Vergangenheit zu stellen.“ „Was für Schatten? Mein Leben ist sonnig und sorgenfrei. Was soll der Blödsinn?“ „Wenn das so ist, hast du bestimmt kein Problem damit, durch diese Tür zu schreiten.“ Der Weihnachtsmann machte eine einladende Handbewegung, doch Tim zögerte. Die Schatten seiner Vergangenheit. Eines musste man dem alten Knaben lassen, er verstand es, düstere Stimmung zu verbreiten, dachte Tim verärgert. Als Weihnachtsmann war er allerdings echt eine Fehlbesetzung. Wenn er mit der Nummer bei den Kids auftaucht, brauchen die anschließend eine Therapie. „Was erwartet mich dahinter?“, fragte Tim. „Finde es heraus.“ Auf einen Wink des Weihnachtsmanns schnippte Ruphus gelangweilt mit den Fingern, worauf die Tür wie von Zauberhand aufging. „Keine Sorge, auch hier wird niemand deine Anwesenheit bemerken.“ „Auf was habe ich mich da bloß eingelassen?“, stöhnte Tim, dann überschritt er zögernd die Schwelle. Der kurze Flur war sauber aber simpel möbliert. Erstaunt stellte Tim fest, daß seine italienischen Maßschuhe keinen Laut auf dem billigen Laminatboden hinterließen. Vorbei an einer beladenen Garderobe begab sich Tim zur Wohnzimmertür hinüber, die nur halb geschlossen war. Leise Weihnachtsmusik und Stimmengewirr drang in den Flur hinaus und etwas, das wie ein unterdrücktes Schluchzen klang. Beklommen betrat Tim das Wohnzimmer und kam sich vor, wie ein Spion, der die tiefsten Geheimnisse seiner Mitmenschen erforschte. Das erstaunlich gemütliche Wohnzimmer beherbergte nur eine Person. Eine Frau, mit langen dunklen Haaren, in denen sich die ersten grauen Strähnen zeigten. Sie wandte Tim den Rücken zu und sah sich einen alten Weihnachtsfilm im Fernsehen an. Gelegentlich schluchzte sie gerührt auf. Etwas an dieser Frau kam Tim verdächtig bekannt vor. Seine Beine zitterten, als er sich Schritt für Schritt der Unbekannten näherte. „Mein Gott“, hauchte Tim erschüttert, als er erkannte, wer die verhärmt wirkende, vorzeitig gealterte Frau in dem Fernsehsessel war. Sonja, seine erste große Liebe. Er war überzeugt davon gewesen, daß Sonja längst verheiratet war, viele Kinder und einen liebevollen Mann hatte. Das hier hingegen hatte er nicht erwartet. Die Schatten seiner Vergangenheit. Bedrückt erinnerte er sich an einen Weihnachtsabend vor vielen Jahren, an etwas, auf das er nicht stolz war, aber unumgänglich gewesen war für seine Karriere. Die Schatten seiner Vergangenheit. Hatten sie ihn eingeholt? Nach so langer Zeit? „Sie ist nie darüber hinweg gekommen. All ihre Beziehungen nach dir sind gescheitert. Auch sie fürchtet Weihnachten“, sagte der Weihnachtsmann, der wie ein Geist an Tim´s Seite aufgetaucht war und ihn zusammenzucken ließ. „Ist es nicht Ihre Aufgabe, Freude und Glück zu verbreiten?“, fragte Tim bissig. „Das ist Ihnen bei mir jedenfalls gründlich mißglückt. Herzlichen Dank!“ „Gib nicht mir die Schuld daran, daß du dich schlecht fühlst. Jeder trifft im Leben seine eigenen Entscheidungen, und manche hinterlassen Spuren, die sich nicht tilgen lassen.“ „Manche Entscheidungen sind unumgänglich, wenn man erfolgreich sein will. Ich habe jetzt genug von dieser Show und will nach Hause. Auf der Stelle.“ „Wie du willst“, lenkte der Weihnachtsmann zu Tim´s Überraschung ein.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 18.12.13  +  

Von 3D-Druck bis Verschlüsselung: Acht Technologien für 2014

Die Technologie-Entwicklungen des Jahres 2013 geben auch den Ton für das kommende Jahr an. Ein Überblick über Trends, die man im Auge behalten sollte. Alles mobil: Der Vormarsch der Smartphones und Tablets prägt die Online-Dienste. Über mobile Geräte checkt man nicht nur seine E-Mails oder Facebook, sie werden auch immer mehr fürs Online-Shopping und als digitale Geldbörse genutzt. Die Folgen spürt man vielorts: Der PC-Markt schrumpft, Fotoapparate verkaufen sich schlechter. Einige Experten formulieren es drastisch: Anbieter müssen sich an die neuen Gewohnheiten der Kunden anpassen oder ihnen droht der Untergang. Daten-Brillen, Computer-Uhren: Die "Wearables", kleine tragbare Computergeräte, werden als "das nächste große Ding" in der Tech-Branche gehandelt. Google könnte 2014 seine Computer-Brille Google Glass auf den Markt bringen, die bisher Testnutzer erhielten. Samsung preschte bereits mit seiner Daten-Uhr Galaxy Gear vor, die aber schlechte Kritiken bekam. Von Apple wird eine iWatch fürs Handgelenk erwartet. Viele andere Firmen sind mit im Rennen. 3D-Druck: Für Schlagzeilen und Diskussionen sorgte 2013 die erste funktionsfähige Pistole aus dem 3D-Drucker. Aber auch bei Alltagsgegenständen vom Türgriff bis zum Geschirrspüler-Ersatzteil scheint die Technik vor dem Sprung in den Massenmarkt zu stehen. 3D-Drucker, die Gegenstände aus vielen dünnen Kunststoffschichten erstellen, werden günstiger. Online-Händler denken über eine Zukunft nach, in der gekaufte Artikel zuhause ausgedruckt werden. Selbstfahrende Autos: Vor einigen Jahren wirkten sie noch wie Science-Fiction, jetzt ist ein Wettlauf um die Serienproduktion entbrannt. Erst sorgte der Internet-Konzern Google für Schlagzeilen mit seiner Flotte selbstfahrender Wagen, inzwischen halten etablierte Autokonzerne wie Daimer und Nissan sowie Zulieferer wie Continental dagegen. Eine Serienreife zum Jahr 2020 scheint möglich. Viele technische und rechtliche Fragen sind aber noch ungeklärt. Einzelne Bausteine der neuen High-Tech-Autos werden als Fahrer-Assistenz-Systeme auch in gewöhnlichen Autos immer populärer. Vernetztes Zuhause: Schon seit Jahren schwärmten deutsche Hersteller von Waschmaschinen mit Internet-Anschluss, jetzt hält die Vernetzung tatsächlich Schritt um Schritt Einzug in den Haushalten. So lassen sich Lampen und Heizung vom Smartphone aus steuern. In wenigen Jahren sollen schon 50 Milliarden vernetzte Geräte im Netz sein. Die Industrie ringt allerdings noch um gemeinsame Standards, weil die heutige Vielfalt der Formate zu Insellösungen führt. Big Data: Mit der Digitalisierung des Alltags fallen auch immer mehr Daten an. Die Idee hinter Big Data ist, dass sich auch aus scheinbar unstrukturierten Daten mit Hilfe Hochleistungscomputern wertvolle Erkenntnisse gewinnen lassen. Das soll helfen, Krankheiten zu erkennen, Unfälle zu vermeiden oder die Produktion von Unternehmen an die Nachfrage anzupassen. Die Sorge um die Sicherheit der Daten nach dem NSA-Skandal droht allerdings auch der Big-Data-Bewegung einen Rückschlag zu verpassen. Bitcoin & Co.: Anfang 2013 kostete die "Hacker-Währung" Bitcoin gerade einmal 13 Dollar, inzwischen knackte der Kurs die Marke von 1000 Dollar und steigt weiter. Das digitale Geld, das von keinem Staat reguliert wird und nur im Internet existiert, ist zum Paradebeispiel für neue Währungen aus dem Netz geworden. Allerdings fragen sich Finanzexperten, ob die extremen Kursschwankungen nicht auf Dauer das Vertrauen der Nutzer untergraben. Verschlüsselung: Schon seit vielen Jahren existieren technische Verfahren, sensible Daten wirksam zu verschlüsseln und vor Schnüfflern und Spionen zu schützen. Doch bislang waren die Verfahren und Anwendungen vielen Nutzern zu kompliziert und fummelig. Vor dem Hintergrund des NSA-Skandals dürften viele Unternehmen eine einfache und sichere Methode als Geschäftsfeld entdecken. Außerdem dürfte es stark verbesserte Krypto-Apps aus der freien Software-Szene geben. (dpa/rs)
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 12.12.13  +  

Vertrauensverlust: NSA-Abhörskandal belastet Cisco

Ohne die Netzwerk-Technik von Cisco Systems liefe im Internet kaum etwas. Zuletzt verdüsterten sich aber die Aussichten. Manche Kunden misstrauen dem US-Konzern seit dem Auffliegen der NSA-Spitzeleien. Die Verkäufe des weltgrößten Netzwerk-Ausrüsters Cisco Systems in den wichtigen Schwellenländern flauen ab und bremsen das Wachstum des Konzerns. Ein Grund dafür sind auch die Enthüllungen über die Spitzeleien des US-Geheimdiensts NSA. Insbesondere die chinesischen Kunden misstrauen der US-Technik von Cisco. "Es hatte einen Einfluss in China", räumte Cisco-Chef John Chambers am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten ein. "Ich denke, wir sind uns alle darüber im Klaren." In China sitzen mit Huawei oder ZTE überdies starke Rivalen. Deren Netzwerk-Technik ist wiederum in den USA verpönt wegen Sicherheitsbedenken. Auf die gesamten Geschäfte in den Schwellenländern hätten die NSA-Enthüllungen allerdings nur einen "relativ geringen" Einfluss gehabt, schränkte Chambers ein. Seiner Meinung nach liegt der Hauptgrund für die abgeflauten Verkäufe in der Region in schlechteren wirtschaftlichen Aussichten. Die Kunden seien verunsichert und hätten Bestellungen auf Eis gelegt. "Die letzten zwei Wochen des vergangenen Quartals waren wirklich hart", sagte Chambers. In Ländern wie Brasilien, Russland, Mexiko, Indien und China habe man sicher geglaube Aufträge nicht gewinnen können. Chambers rechnet mit anhaltenden Schwierigkeiten. Entsprechend trübe fiel die Prognose für das laufende Quartal aus: Der Konzern geht von einem Umsatzrückgang von 8 bis 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Das war ein Schock für die Anleger: Am Donnerstag fiel die Aktie vorbörslich um mehr als 12 Prozent. Schon im abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal (bis Ende Oktober) hatte Cisco schlechter abgeschnitten als von Analysten erwartet. Der Umsatz stieg um vergleichsweise magere 2 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar (9,0 Mrd Euro). Der Gewinn fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 2,0 Milliarden Dollar. Cisco hatte bereits vor drei Monaten angekündigt, 4000 Stellen und damit 5 Prozent aller Arbeitsplätze zu streichen. Chambers hatte den Schritt mit einer langsamen wirtschaftlichen Erholung begründet. Cisco stellt Geräte für den Datenverkehr her, sogenannte Router und Switches. Die Technik der Kalifornier steckt in den meisten Firmen-Netzwerken und sorgt dafür, dass das Internet läuft. Der Konzern profitiert von der wachsenden Bedeutung von Cloud-Diensten, also der Auslagerung von Daten und Programmen auf große Rechner im Internet. (dpa/rs)
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 18.11.13  +  

Arbeitsverträge: So verhandeln Unternehmen richtig

Wie Sie verhindern, dass Mitarbeiter schnell zur Konkurrenz wechseln. Arbeitsrechtler Christoph J. Hauptvogel verrät, welche Tücken in Arbeitsverträgen lauern. Der Markt wird immer mehr zu einem Arbeitnehmermarkt. Unternehmen zahlen zunehmend höhere Gehälter, um Fachkräfte an sich zu binden. Gleichzeitig sind Talente immer schwerer zu finden. Will eine Führungskraft ein solches Top-Talent langfristig binden, sind besonders gute Konditionen im Arbeitsvertrag oft unerlässlich. Wo Sie Ihrem neuen Mitarbeiter entgegen kommen sollten und welche Tricks es gibt, verrät Fachanwalt für Arbeitsrecht Christoph J. Hauptvogel von der Kanzlei Graf von Westphalen und Vizepräsident des Verbandes deutscher Arbeitsrechtsanwälte VdAA e. V. in unserem dritten Teil der Serie. Realistische Ziele setzen Das Wichtigste zuerst: Was verdient der Neue? "Die Vereinbarung variabler Vergütungsbestandteile nimmt bei Unternehmen immer mehr zu", sagt Hauptvogel. Zielvereinbarungen spielen hier eine wichtige Rolle. Die Bringschuld liegt allerdings hier beim Unternehmen. "Legen Sie vertraglich Zielvereinbarungen fest, muss der Vorgesetzte auf jeden Fall ein Gespräch darüber führen und auch wirkliche Ziele nachweislich vereinbaren", erklärt Hauptvogel. Wenn das Gespräch nicht stattfindet, bekommt der Angestellte auf jeden Fall 100 Prozent in seine Zielvereinbarung eingetragen. "Wenn er seine Ziele nicht kennt, kann ihm auch kein Vorwurf gemacht werden", sagt Hauptvogel. Umgekehrt gilt aber: "Sind die Ziele nicht unangemessen hoch, muss der Mitarbeiter sie auch akzeptieren", sagt der Anwalt. Achten Sie also darauf, die Ziele im Rahmen einer Motivation und Herausforderung zu belassen und keine unüberwindliche Hürde darstellen. Wenn der Kandidat sich Zeit lässt Es ist schon hart: Da haben Sie nach langem Suchen endlich den besten Kandidaten gefunden, ihn von Ihrem Unternehmen überzeugt, ihm schon einen Vertrag geschickt und was passiert? Er lässt Sie zappeln wie einen Fisch am Haken. Wochenlang wissen Sie nicht, ob Sie von dem Kandidaten je wieder etwas hören werden. "Wahrscheinlich unterschreibt er den Vertrag nicht, weil er sich noch nach etwas Besserem umsieht", sagt der Anwalt. Vor dieser Ungewissheit können sich Unternehmen schützen. Firmen setzen immer mehr auf befristete Vertragsangebote: "Das verhindert, dass man Monate lang auf einen Kandidaten wartet, dann einem anderen zusagt und auf einmal mit zwei unterschriebenen Verträgen von zwei Kandidaten dasteht", erklärt der Jurist. Im Anschreiben sollte daher ein juristischer Satz stehen wie "An dieses Angebot halten wir uns 14 Tage gebunden." So haben Sie laut Hauptvogel die Garantie, dass Sie nach dieser Zeit gefahrlos weitersuchen können. Nichtantrittsklausel Diese Klausel führt gleich zur nächsten Klausel. Es kann passieren, dass Sie zwar einen unterschriebenen Vertrag bekommen - aber der neue Mitarbeiter gleich wieder kündigt. Eine Nichtantrittsklausel im Vertrag kann die Firma vor Schäden bewahren: "Hat ein Arbeitnehmer den Vertrag unterschrieben und kündigt er schon wieder vor dem ersten Arbeitstag, sollte man dafür jedenfalls eine Vertragsstrafe vereinbaren", sagt Hauptvogel. Die ist zwar nicht hoch - die Rechtsprechung erlaubt ein halbes Bruttomonatsgehalt - aber hoffentlich hoch genug, um leichtfertiges Abstandnehmen vom unterschriebenen Vertrag zu verhindern.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 15.11.13  +  

Steve Rattner: "Wir sind in der nächsten Tech-Blase"

Twitter hat einen furiosen Börsenstart hingelegt. Die Bewertung der sieben Jahre jungen Internetfirma kletterte in die Liga von Großkonzernen. Ist das noch normal? Oder ist das schon eine Blase? Für Steve Rattner ist die Sache klar: "Wir sind jetzt offiziell in der nächsten Tech-Blase", stellte der Investor und ehemalige US-Regierungsberater fest, nachdem die Twitter-Aktie zu ihrem Börsendebüt um 73 Prozent nach oben geschossen war. Er machte seine Anmerkungen - natürlich - auf Twitter. Nicht erst seit dem Börsengang des Kurznachrichtendienstes am Donnerstag mehren sich die Stimmen, die vor einer neuen Dotcom-Blase wie in den Jahren 1998 bis 2000 warnen. Damals hatten Anleger Abermilliarden in teils blutjunge Unternehmen gesteckt - Hauptsache, sie hatten "was mit Internet" zu tun. Geldverdienen schien Nebensache, die Idee zählte. Die Blase platzte schließlich. Ist die Börse mit Twitter wieder an diesem Punkt angelangt? Nach dem Schlusskurs vom ersten Handelstag lag der Gesamtwert von Twitter bei 24,5 Milliarden Dollar oder umgerechnet gut 18 Milliarden Euro. Das ist so viel wie Adidas auf die Waage bringt und beinahe drei Mal so viel wie die Lufthansa. Nach den klassischen Bewertungsmodellen der Börse, die Umsatz und Gewinn als Maßstab für den Kurs heranziehen, ist Twitter damit viel zu teuer. Allerdings: Sportartikel-Hersteller und Fluggesellschaften gibt es viele. Twitter dagegen hat einen Dienst aufgebaut, den mehr als 230 Millionen Menschen aktiv nutzen. Und darauf bauen die Investoren. Wenn Twitter weiter kräftig wächst, wird der Dienst für Werbetreibende interessanter und fährt am Ende satte Gewinne ein. Noch schreibt Twitter indes rote Zahlen - fast eine halbe Milliarde Dollar seit Gründung. Das wiederum erinnert an die Dotcom-Blase 1.0. "Der derzeitige Web-2.0-Wahnsinn ist zweifellos eine weitere Blase", erklärte Analyst Jesse Colombo in einem "Forbes"-Gastbeitrag. "Und sie wird so katastrophal enden wie es alle Blasen tun." Colombo geht davon aus, dass der Zeitpunkt dann kommt, wenn die US-Notenbank den Markt nicht mehr mit billigem Geld flutet. Die extrem niedrigen Zinsen treiben derzeit weltweit die Kurse auf immer neue Rekordhöhen. "Die Tech-Blase 2.0 wird wahrscheinlich platzen, wenn die gesamte Aktienmarkt-Blase platzt." Branchenkenner verweisen indes darauf, dass heute ganz andere Voraussetzungen existierten als beim ersten Dotcom-Boom. Die Firmen seien reifer, hätten Geschäftsmodelle. Zudem sei die Technik viel weiter und damit gebe es auch mehr Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Tatsächlich: Wo früher Modems piepsten, gibt es heute Breitband-Leitungen. Statt simpler Handys gibt es Smartphones. Ohne diese Fortschritte beim schnellen und beim mobilen Internet wären ein Videostreaming-Dienst wie Netflix oder ein mächtiges Online-Netzwerk wie Facebook undenkbar. Beide verdienen übrigens gutes Geld. Schon vor zwei Jahren, als die Zahl der Internet-Börsengänge sich häufte, kamen erste Befürchtungen einer neuen Blasenbildung auf. Damals widersprach der einflussreiche Tech-Investor Ben Horowitz: "Man muss im Hinterkopf behalten, dass die Zeichen für eine Blase fast genauso aussehen wie für einen Boom." Erst wenn alle vom Boom überzeugt seien, dann gebe es wirklich eine Blase. (dpa/rs)
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 11.11.13  +  

Siemens plant Neuordnung der Konzernstruktur

Siemens plant unter Leitung des Anfang August gestarteten Konzernchefs Joe Kaeser eine komplette Neuordnung der Konzernstruktur. So werde voraussichtlich der Siemens-Sektor Infrastruktur & Städte (17,6 Milliarden Euro Umsatz) aufgelöst, und die darin enthaltenen Geschäfte würden neu sortiert, berichtet das manager magazin unter Berufung auf Insider. Die Einheit, in der etwa das Zuggeschäft, die Gebäudetechnologie und die Technik zur Energieverteilung gebündelt sind, war erst 2011 von Kaeser-Vorgänger Peter Löscher installiert worden. Auf dem Prüfstand stehen dem Bericht zufolge aber auch die drei übrigen Sektoren (Industrie, Energie, Medizintechnik). Als Resultat der bereits gestarteten, internen Analyse könne sich der Konzern womöglich stattdessen in fünf bis acht Sparten aufstellen, heißt es in dem Bericht. Konkrete Entscheidungen zur Reorganisation des Konzerns werde Kaeser im kommenden Frühjahr verkünden. Zum Start des neuen Geschäftsjahres im Oktober 2014 solle Siemens bereits in den angepassten Einheiten arbeiten. Entschieden sei dagegen, dass Siemens ein neues fünfköpfiges Gremium unterhalb des Vorstands installieren wird, das direkt an den Konzernchef berichtet. Es habe den Zweck, Kaeser den Rücken in der Münchener Zentrale freizuhalten. Dem Gremium würden unter anderem der neue Strategiechef Horst Kayser und die neue Verantwortliche für die Top-Führungskräfteentwicklung, Janina Kugel, angehören, heißt es in dem Bericht. Ab dem kommenden Jahr, nach dem Ausscheiden des jetzigen Rechtsvorstands Peter Solmssen, wolle sich Kaeser die Leitung des Gremiums mit einem Chief of Staff teilen. Dieser solle im Vorstandsrang für Personal und Recht zuständig sein. Für den Posten möchte Kaeser eine Frau gewinnen. Seine eigene Position stärke Kaeser zudem durch eine veränderte Aufgabenverteilung im Vorstand: Der frühere Finanzvorstand habe zwei der wichtigsten Zuständigkeiten seines früheren Ressorts in das Ressort des Vorstandschefs abgezogen: Investor Relations und Merger & Acquisitions. Eine weitere Neuerung betrifft die Vergütung der Vorstände. Wie es in dem Bericht heißt, habe sich der Aufsichtsrat bereits darüber verständigt, dass die Sektorenchefs im Gegensatz zur bisherigen Einheitsbezahlung einen Teil ihrer Vergütung je nach persönlichem Erfolg erhalten. Kaeser könne so seinen Kollegen spezielle Ziele setzen und besser Druck ausüben. (rs)
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 18.10.13  +  

Die Lehren aus dem Daimler-Urteil

Daimler muss zwei externe IT-Fachleute fest anstellen, weil deren Werkverträge nur Scheincharakter gehabt hätten. Der Richterspruch zeigt CIOs, dass bei einem Ticket-System höchste Akribie unerlässlich ist. Zwei formal freiberuflich bei einem Dienstleister unter Vertrag stehende IT-Spezialisten haben sich für den Moment erfolgreich bei der Daimler AG eingeklagt. Der Fall machte vor einigen Wochen Schlagzeilen: Das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg wertete die Verträge der beiden IT-Profis als Scheinwerkverträge und gab ihrer Klage auf ein festes Beschäftigungsverhältnis beim Autobauer aus Stuttgart statt. Für IT-Anwender stellt sich nun die Frage, welche Folgen das Urteil über die Daimler-Werksgrenzen hinaus hat. Die Antwort scheint klar: Es drohen sicherlich auch anderswo unangenehme Konsequenzen. Man muss dazu sagen, dass der Richterspruch noch nicht rechtskräftig ist. Daimler prüft eine Revision beim Bundesarbeitsgericht, die von den baden-württembergischen Richtern wegen grundsätzlicher Bedeutung des Falls zugelassen wurde. Möglicherweise kippt Erfurt also noch das jetzige Urteil. Fest steht aber auch: Es wäre naiv anzunehmen, dass vergleichbar gestrickte Beschäftigungsverhältnisse wie bei Daimler nicht bei vielen Anwendern und Dienstleistern bestehen. Erhält die äußerst schlüssig erscheinende Argumentation des Landesarbeitsgerichtes auch in letzter Instanz Bestätigung, könnte eine Flut an Klagen externer Mitarbeiter auf Festanstellung in den IT-Abteilungen drohen. Besonders kritisch ist es, wenn Firmenmitarbeiter den Externen per E-Mail direkte Weisungen erteilt haben. E-Mails als Beweismittel Es lohnt in jedem Fall, den Richterspruch des Landesarbeitsgerichtes genauer unter die Lupe zu nehmen. Er bestätigt zum einen altbekannte Urteile des Bundesarbeitsgerichtes zur Scheinselbständigkeit. Wie bekannt ist es riskant, freie Mitarbeiter über einen langen Zeitraum in den eigenen Firmenräumen zu festen Arbeitszeiten mit unternehmenseigenen Geräten und festen Ansprechpartnern im Unternehmen zu beschäftigen. Zum anderen gewinnt der Fall an Brisanz durch einige andere Aspekte. Er zeigt auf, dass auf elektronischem Wege erteilte Weisungen an freie Mitarbeiter von diesen gesammelt werden und – nach Lage der Dinge – als Beweisdokumente vor Gericht dazu dienen können, feste Arbeitsverträge einzuklagen. Im Daimler-Fall reichten den beiden IT-Profis dafür einige Dutzend E-Mails. Das Beispiel zeigt bei genauer Betrachtung auch, dass sich Unternehmen vor dem Handeln der eigenen Mitarbeiter vorsehen müssen. Offenbar war eine einzelne Daimler-Mitarbeiterin für einen großen Teil der vorgelegten Weisungen verantwortlich. Eine weitere Dimension ist für die Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern anderswo von höchster Relevanz: Daimler und seine Dienstleister hatten ein Ticket-System zur Beauftragung der Externen im Einsatz – eine Maßnahme also, die dem Verdacht einer Scheinselbständigkeit vorbeugen soll. Die Entscheidung des Landesarbeitsgerichtes mit Aktenzeichen 2 Sa 6/13 zeigt auch, dass derartige Ticket-Systeme mit äußerster Penibilität und Ausschließlichkeit gelebt werden sollten, wenn man bei der Beauftragung freier Computertechniker nicht in die Bredouille kommen will. Zugetragen hat sich im Entscheidungsfall im Kern folgendes: Daimler arbeitete seit vielen Jahren mit Computacenter als IT-Dienstleister zusammen; die Eckdaten der Zusammenarbeit regelten Rahmenverträge; Computacenter setzte zur Erfüllung des Daimler-Aufträge auch Subunternehmen ein. In diesem Konstrukt waren die beiden 56 und 52 Jahre alten Kläger bei Daimler tätig, formal ausgerüstet mit Werkverträgen bei Computacenter respektive bei vom Dienstleister beauftragten Subunternehmen. Die beiden IT-Profis erfüllten seit langer Zeit, nämlich seit 2001, Aufträge für Daimler – über die Jahre gesehen offenbar zumeist so, dass nur auf den Autohersteller zurückgehende Aufträge übernommen wurden. Seit einigen Jahren arbeiteten sie regelmäßig vor Ort in der Stuttgarter Firmenzentrale, zu festen 8 bis 17 Uhr-Arbeitszeiten und mit wechselnden, aber jeweils festen Ansprechpartnern im Unternehmen. Jenseits der formalen Verträge ergab es sich, dass Firmenmitarbeiter die beiden IT-Spezialisten kennenlernten und bei Störungen auch direkt um Hilfe baten. Arbeitsgericht gab Daimler zunächst Recht Das Urteil lässt durchaus den Schluss zu, dass ein Scheinarbeitsverhältnis eventuell bereits seit langer Zeit bestanden haben könnte. Beweismaterial in Form von ausgedruckten E-Mails mit Weisungen legten die Externen aber nur für die vergangenen drei Jahre vor. In dieser Phase löste das Duo vor allem Computerprobleme in der Finanzabteilung des Autobauers. In diesem Zeitraum wurden die beiden auch auf Zuruf von Mitarbeitern aus der Abteilung aktiv – man kannte sich eben – und erfüllten Aufträge mit Weisungscharakter und abseits des Ticket-Systems, die von ihren Ansprechpartnern im Unternehmen kamen. Auslöser der Klage war dann offenbar, dass Daimler die Zusammenarbeit mit dem von Computacenter beauftragten Subunternehmen, für das sie formal tätig waren, Ende 2011 beendete. Die Klage der beiden IT-Spezialisten auf Festanstellung bei Daimler war vor dem Arbeitsgericht Stuttgart ohne Erfolg geblieben. Dieser stellte sich aber jetzt eine Instanz höher vor dem Landesarbeitsgericht ein. "Für die rechtliche Abgrenzung des Werk- oder Dienstvertrags zur Arbeitnehmerüberlassung ist allein die tatsächliche Durchführung des Vertrages maßgebend", lautet ein Leitsatz des Urteils. Die Richter bekräftigen damit, dass juristisch nicht entscheidend sei, wie die Verträge mit freien Mitarbeitern formal aussehen. Es komme darauf an, wie sie in der Praxis tatsächlich gelebt werden. Formal hatten Daimler, Dienstleister und Externe auf Basis von Werkverträgen zusammengearbeitet, an denen für sich genommen nichts auszusetzen ist. So eng, wie die IT-Profis in die Daimler-Strukturen eingebunden waren, hat es sich nach Einschätzung der Richter indes faktisch um eine Arbeitnehmerüberlassung gehandelt, die die Ansprüche auf eine Festanstellung begründen. In einer Randnotiz des Urteils stellen die Richter fest, dass es sich bei den Werkverträgen inhaltlich auch eher um Dienstverträge denn um Werkverträge gehandelt haben dürfte. "Das entscheidende Abgrenzungskriterium zwischen Werkvertrag und Dienstvertrag liegt darin, dass beim Dienstvertrag das bloße Wirken, die Arbeitsleistung als solche, beim Werkvertrag dagegen die Herbeiführung eines vereinbarten Arbeitsergebnisses geschuldet wird", erläutern die Richter. Ein für Anwender aufschlussreiches Detail des Urteils ist, dass die Richter bemängeln, Daimler habe in all den Jahren nie Gewährleistungsrechte geltend gemacht. An den Arbeitsergebnissen der IT-Service-Leistungen ist also nie etwas bemängelt worden. Das deutet nach Lesart des Gerichts darauf hin, dass tendenziell eher die Arbeitsleistungen denn – wie idealerweise bei freien Mitarbeitern der Fall – ein Arbeitsresultat eingekauft worden sind. Das ist eine der vielen Facetten des Richterspruchs, aus denen IT-Anwenderfirmen in ähnlicher Lage lernen können. Papierform alleine unwichtig Ein Kernsatz des Urteils lautet: "Das Gericht ist davon überzeugt [..], dass die vorgenannten Vertragsverhältnisse tatsächlich so nicht gelebt worden sind." Diesen Umstand gewichten die Richter entscheidend stärker als die schriftlichen Vereinbarungen, laut denen alle Weisungsrechte gegenüber den Klägern bei den Dienstleistern liegen. "Von der Papierform her spricht bei dem vermeintlichen Werkvertrag nichts dafür, dass es sich um einen Arbeitnehmerüberlassungsvertrag handelt", konzedieren die Landesarbeitsrichter. Dennoch kommen sie zu dem Ergebnis, dass es sich in Wirklichkeit genau um eine solche Arbeitnehmerüberlassung – vulgo einen Scheinwerkvertrag – gehandelt hat. Und – ein weiterer inhaltlicher Schritt des Gerichts – für die daraus resultierenden Folgen, nämlich die Arbeitsvertragsansprüche der Betroffenen, hat in der Folge Daimler aufzukommen, nicht der Dienstleister. Wie angedeutet spielen für den Tenor des Urteils eine ganze Reihe der konkreten Arbeitsumstände der externen Mitarbeiter eine wesentliche Rolle, deren Problematik aus der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts in den IT-Abteilungen bekannt sein sollte und somit kurz abgehandelt werden kann. Gemeint ist die eingeforderte Anwesenheit zu festen Zeiten in der eigenen Firma, einhergehend mit Weisungen durch Daimler-Mitarbeiter. Im Urteil selbst kann detailliert nachgelesen werden, wie der Arbeitsalltag der – offenbar lediglich vermeintlich – Externen aussah. Die allgemeine juristische Grundlage dafür von Seiten des Bundesarbeitsgerichtes im Jahr 1994 fassen die Landearbeitsrichter so zusammen: "Die persönliche Abhängigkeit – und mit ihr die Arbeitnehmereigenschaft – ist anzunehmen, wenn statt der freien Tätigkeitsbestimmung die Einbindung in eine fremde Arbeitsorganisation vorliegt, die sich im Weisungsrecht des Arbeitgebers bezüglich Inhalt, Durchführung, Zeit, Dauer und Ort der Tätigkeit zeigt." Heißerer Kaffee im Vergleich dazu ist aus Anwendersicht, was die Richter zum Ticket-System und den konkreten Weisungen per E-Mail durch Daimler-Mitarbeiter feststellen. "Ein zwischen einem Werkunternehmen (hier: IT-Dienstleister) und dem Dritten vereinbartes Ticketsystem (EDV-spezifische Aufträge von Arbeitnehmern des Dritten werden nach Eröffnung eines Tickets vom Werkunternehmen bearbeitet) ist unproblematisch dem Werkvertragsrecht zuzuordnen", heißt es im Wortlaut des Urteils. Das bedeutet, dass betroffene Unternehmen tatsächlich aus dem Schneider sind und nichts zu befürchten haben, so lange Externe tatsächlich nur und sauber dokumentiert und unter Wahrung der genannten Freiheiten bei der Arbeit über ein Ticket-System beauftragt werden.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 16.09.13  +  

Prognose 2021 von Cisco: 10 Technologien, die die Welt verändern

3D-Printer, Sensor-Netzwerke und virtuelle Menschen werden unser Leben in den nächsten 10 Jahren drastisch verändern, glaubt der Cisco-Futurist Dave Evans. Genau wie die Leistung unserer Rechner exponentiell steigt, und nicht linear, so steigt auch der Takt der Veränderung. Das heißt, die nächste Dekade hat sicher deutlich mehr technologischen Wandel im Gepäck als die vergangene. Sicher, bahnbrechende Technik ist per se unvorhersehbar - aber man kann sich immer noch anschauen, woran die Entwicklungslabore rund um den Globus gerade basteln - und so Hinweise auf die Überraschungen der Zukunft ergattern. Dies ist der Vollzeit-Job von Dave Evans, der Chef-Futurist bei der Cisco Internet Business Solutions Group (IBSG). Er hat mit zahlreichen Visionären und Analysten in der Branche gesprochen. Auf den nächsten Seiten sehen Sie seine Visionen: 1. Das Internet der Dinge Wir haben die Schwelle überschritten: Längst sind mehr Dinge mit dem Internet verbunden als Menschen. Auch der Übergang zu IPv6 unterstützt die scheinbar uneingeschränkte Konnektivität. Nach Einschätzungen der Cisco IBSG steigt die Zahl der Dinge auf der Datenautobahn bis zum Jahr 2020 auf 50 Milliarden - das sind dann mehr als fünf Geräte pro Person auf der Welt. In den Industrieländern sind viele von uns schon jetzt daran gewöhnt, drei oder mehr Geräte ständig am Netz hängen zu haben, wenn wir an PCs, Smartphones, Tablets und Fernseher denken. Als nächstes kommen Sensor Netzwerke, die mit wenig Energieverbrauch "Massen von Daten sammeln, senden, analysieren und verteilen", sagt Evans. Diese Sensoren basieren auf Standards wie Zigbee, 6LoWPAN und Z-Wave, und sie werden derzeit schon sowohl auf erwartete als auch überraschende Weise eingesetzt. Zigbee steckt zum Beispiel in intelligenten Stromzählern, 6LoWPAN wird von Vint Cerf mittels IPv6 benutzt, um das Klima im Weinkeller zu überwachen. Z-Wave ist die Grundlage für die Smart Home Dienste von Verizon. Aber es entstehen auch deutlich kreativere Verwendungen. Sparked, ein Start-Up aus Holland, implantiert Sensoren in die Ohren von Kühen, um ihre Gesundheit und ihre Aufenthaltsorte im Blick zu behalten. Sensoren stecken in Schuhen, in Medizintechnik wie Inhaliergeräten für Asthmatiker und Operations-Instrumenten. In Schweden gibt es sogar einen Baum, der seine Gefühle und Gedanken mithile eines Sensors twittert. Ericsson hilft ihm bei der Übersetzung (@connectedtree or #ectree). Alle Anderen CIO.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 30.08.13  +  

Technik-Wollust, Neid und Co. gefährden Projekte: Die sieben IT-Todsünden

Die sieben Hauptlaster sind auch in der Welt der Informationstechnologie zuhause. Unersättlichkeit beim Sammeln von Daten behindert Abläufe in Firmen ebenso wie Faulheit und Jähzorn bei CIOs. Wollust, Unersättlichkeit, Habgier, Trägheit, Neid, Jähzorn und Eitelkeit - die sieben Todsünden gelten als besonders schwere Verfehlungen des menschlichen Daseins. Dan Tynan, Autor bei unserer amerikanischen Schwesterpublikation Infoworld, hat sich umgehört, wie diese Vergehen sich in der Welt der IT niederschlagen. 1. Wollust Die Wollust kann sich Tynan zufolge in der Geschäftswelt ganz unterschiedlich äußern. Als Gier nach Macht oder bestimmten Positionen etwa. Am schlimmsten aber sei dieses Laster in der IT-Welt, wenn es auf neue Technologie ziele. So schreibt etwa der IT-Autor James J. De Luccia, dass viele IT-Manager der Sucht erlägen, neue Technologie als Selbstzweck einzuführen. Die eingesetzte Hardware funktioniere noch bestens, dennoch statte der CIO die Firma mit neuen Rechnern aus, um auf der Höhe der Zeit zu sein. So geschehen bei einem Verbrauchsgüter-Hersteller im Nordosten der USA, den De Luccia nicht näher nennen möchte. Die Systeme liefen, SLAs wurden eingehalten, die Anwender waren zufrieden. Gleichwohl erlagen die IT-Manager ihrer Sucht nach neuer Technik: Sie kauften neue Prozessoren und stiegen auf eine neue Datenbank von Oracle um. Die Software des Unternehmens unterstützte jedoch die neue Oracle-Datenbank nicht, außerdem verbrauchte die neue Hardware so viel Strom, dass es zu Ausfällen in der Energieversorgung für die Produktion kam. De Luccias Fazit: Neue Technologie muss immer notwendig und praxistauglich sein. Die schiere Technik-Lust dagegen verursacht hohe Kosten. 2. Unersättlichkeit nach Informationen Nicht ganz so folgenschwer, aber weiter verbreitet ist Tynan zufolge das maßlose Sammeln von Daten, verbunden mit dem Unwillen, sie mit anderen zu teilen. Viele sähen darin ein Mittel, sich selbst einen Informationsvorsprung zu verschaffen und dadurch die eigene Stelle zu sichern. "Ich habe einmal mit einem IT-Manager zusammengearbeitet, der niemandem Informationen über die Netzwerk-Infrastruktur geben wollte", erinnert sich Josh Stephens von Solarwinds, einem Hersteller von Programmen für die Netzwerksteuerung. "Vieles delegierte er, aber den Kern des Netzwerks wollte allein er kontrollieren. Dieser Mann mochte es, der einzige zu sein, den man bei Problemen anruft." Als der Manager einmal übers Wochenende außer Landes war, fielen die Systeme der Firma aus. Sie wieder in Gang zu bringen hätte mit seinem Wissen eine Stunde gedauert, stattdessen nahm es eineinhalb Tage in Anspruch. Hätte der Abwesende sein Wissen mit Kollegen geteilt, hätte der Ausfall weniger schwere Folgen gehabt. Eine andere Spielart der Unersättlichkeit beobachtet Marcelo Schnettler, der bei einer kleinen Beratungsfirma im US-Staat New Jersey arbeitet: Projekte an sich zu reißen. "Viele Manager wollen Projekte unbedingt annehmen, weil sie sich damit Aufmerksamkeit verschaffen", sagt Schnettler. Die Folge: Viele IT-Abteilungen laufen auf ständiger Überlast, die Mitarbeiter arbeiten 60 bis 80 Stunden jede Woche und trauen sich kaum noch, Urlaub einzureichen. Komme es in dieser Lage noch zu Zwischenfällen, gebe es kaum Luft, darauf schnell zu reagieren. 3. Habgier und Geiz Überbordende Ansprüche können IT-Projekte zum Scheitern bringen. Michael Krigsman, CEO bei einer auf fehlgeschlagene IT-Projekte spezialisierten Beratungsfirma, will darin ein "teuflisches Dreieck" erkannt haben. Die Kunden stellen unrealistische Anforderungen, Berater versprechen etwas, von dem sie schon wissen, dass es unmöglich ist, und die Technologie-Anbieter sind zwischen beiden gefangen. Gerade die Berater befänden sich in einer Art Zwickmühle: Sie könnten dem Kunden zwar sagen, dass seine Wünsche nicht erfüllbar seien. Dann liefen sie allerdings Gefahr, das Projekt zu verlieren. Gerate ein Projekt dann wegen der überhöhten Kundenansprüche in Schieflage, verdiene der Berater zudem mehr, weil er für die Behebung der Pannen zusätzliche Arbeitsstunden berechnen könne. Um das zu vermeiden, schlägt Krigsman vor, in Projektverträge strenge Erfolgs- und Strafklauseln aufzunehmen. Vor allem bei kleineren Firmen führten Habgier und Geiz oft dazu, dass überall versucht werde zu sparen, beobachtet Craig Vickers, Partner bei IT Now, einem Dienstleister für Managed Services. "Einmal wollte ein Kunde ein Call Center für 50 bis 60 Mitarbeiter aufbauen", erzählt er. "Wir schlugen eine gebündelte T1-Leitung für die Telefone vor, stattdessen montierte der Kunde einfach sechs DSL-Modems an die Wand - das war für ihn auf den ersten Blick billiger." Die Folge: Die Netzwerke waren nicht verbunden, die angeschlossenen Drucker funktionierten nicht. "Wir mussten das gesamte System neu bauen, das war letztlich viel teurer", resümiert Vickers.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 30.08.13  +  

Technik-Wollust, Neid und Co. gefährden Projekte: Faulheit, Neid, Jähzorn und Eitelkeit

4. Faulheit IT-Mitarbeiter arbeiten in der Regel hart. Aber sie sind oft zu bequem, gewohntes Terrain zu verlassen. "Viele sind überzeugt davon, keine Fehler zu machen, dabei sitzen sie nur in ihrem Büro und haben überhaupt kein Verständnis für das Geschäft ihres Unternehmens", bemängelt Tony Fisher, CEO von Dataflux. Anstatt Fachzeitschriften zu lesen, sollten IT-Verantwortliche sich öfter mit dem Geschäft ihres Unternehmens auseinandersetzen. "Die Hypothekenkrise nahm unter anderem deshalb so heftige Ausmaße an, weil viele Daten nicht korrekt waren", sagt Fisher. Die CIOs hatten seiner Meinung nach nicht genügend auf die Datenqualität geachtet. "Es hätte einfache technische Möglichkeiten gegeben, viele Daten zu überprüfen, aber das wurde nie getan", wettert Fisher. Man habe sämtliche Angaben für bare Münze genommen und aus den Hypotheken Pakete geschnürt. "Ob das allein der Fehler der IT oder des Business war, lässt sich schwer sagen, aber Technik hätte das Problem lösen können." Welche Folgen Nichtstun haben kann, bekam einst auch ein Netzwerkbetreiber im Nordosten der USA zu spüren, wie Josh Stephens von Solarwinds berichtet. Das Unternehmen hatte ein teures Überwachungssystem für seine Netze installiert und wusste, dass es nicht funktioniert. "Dennoch unternahmen sie nichts." Als von einem größeren Systemausfall mehr als eine Million Kunden betroffen waren, merkte der Anbieter davon erst etwas, als die Betroffenen anriefen. 5. Neid IT-Experte De Luccia musste einst bei einem international tätigen Baumaschinen-Hersteller mit einer Führungskraft zusammenarbeiten, die ständig Angst hatte, zu kurz zu kommen. Der Manager war verantwortlich für einen großen Teil des IT-Betriebs bei dem Unternehmen. Ständig beklagte er sich darüber, dass andere Abteilungen mehr Geld zur Verfügung hatten als seine. Wegen seiner Beschwerden wurde ein unabhängiges Gutachten veranlasst. Heraus kam, dass der klagende Manager und sein Team wieder und wieder SLAs nicht einhielten und schlecht zusammenarbeiteten. Der Manager wurde entlassen. "Sein Neid war die Ursache dafür", sagt De Luccia. Anstatt seine eigene Abteilung in Schuss zu halten, habe er immer nur darauf geschaut, wie die Geschäfte der anderen liefen. Josh Stephens beobachtet auch einen Neid wegen Zuständigkeiten. "Der für die Infrastruktur Zuständige will zusätzlich die Server verwalten, der Server-Manager will auch noch Datenbank-Administrator werden - alle wollen sie immer mehr Verantwortung." 6. Jähzorn Als schlimmste der IT-Todsünden bezeichnet Marcelo Schnettler den Jähzorn. "Ein CIO, der in Wut ausbricht, demoralisiert seine Mitarbeiter und fördert eine Atmosphäre, in der jeder nur noch auf Nummer sicher geht", sagt er. "Das erschwert die Zusammenarbeit." Alle sechs CIOs, unter denen Schnettler in seinem Berufsleben arbeitete, explodierten mindestens einmal in der Öffentlichkeit. Der Computer-Berater Bill Horne macht dafür zum Teil mangelnde Erfahrung und fehlende persönliche Reife verantwortlich. Viele gerieten dann in Rage, wenn etwas nicht nach Plan laufe und sie sich eingestehen müssten, dass sie lieber auf einen erfahreneren Kollegen gehört hätten. Einmal habe ein Manager von den Programmierern die Erledigung einer Aufgabe in Rekordzeit verlangt. "Er wollte nicht verstehen, dass dazu eine ganze Gruppe von Mitarbeitern nötig war, die Gewerkschaftsmitglieder waren und daher nur zu den üblichen Bürozeiten arbeiten", sagt Horne. Als die Mitarbeiter am Freitagabend nach Hause gingen, rastete der Chef aus. Die Deadline für die zu erledigende Programmierarbeit konnte dann auch tatsächlich nicht eingehalten werden. Den Hut nehmen mussten allerdings nicht die Mitarbeiter, sondern der Chef. 7. Eitelkeit Eitelkeit und Überheblichkeit von IT-Managern können ein Unternehmen Millionen kosten. Michael Krigsman berichtet von einem großen Industrieunternehmen, dessen CIO ein eigenes ERP-System einrichten ließ, anstatt ein auf dem Markt erhältliches einzusetzen. Weil der CIO nichts von Maßnahmen zur Qualitätssicherung hielt, verzichtete er auf jegliche Test - einfach deshalb, weil er Befugnis hatte, diese Entscheidung zu fällen. Letztlich ging das Projekt schief und wurde eingestellt, viele Mitarbeiter wurden entlassen. Kein untypischer Fall, findet Craig Vickers von IT Now: Viele CIOs täten Dinge, zu denen sie sich in der Lage sähen, obgleich sie es nicht seien. "Die IT-Leute müssen ihren Stolz ablegen und offene Fehler eingestehen." Ein wenig mehr Demut und Bescheidenheit täten vielen CIOs gut.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 30.08.13  +  

So verbessern Sie ihr Auftreten: Tipps für schüchterne ITler

Übertreibt man es mit dem Selbst-Marketing, wirkt es anbiedernd. Es gibt aber einige Kniffe, mit denen man sich nach vorne bringt, ohne zum Angeber zu mutieren. Selbst-Marketing fühlt sich für die meisten von uns unnatürlich an: niemand kann Angeber leiden. Kein Kulturkreis ausgenommen. Besonders IT-Experten haben häufig ein Problem mit Selbst-Marketing. Während ihrer Ausbildung sprach die geleistete Arbeit stets für sich - man war nicht darauf angewiesen, sie entsprechend zu verkaufen. Gerade jetzt in wirtschaftlich schwachen Zeiten haben auch ITler keine Wahl. Wenn sie ihre Jobs behalten möchten, müssen sie sich nach außen hin gut verkaufen, raten Experten. In solchen Zeiten ist es beispielsweise sehr wichtig, den Chef auf dem Laufenden zu halten. Darüber, woran wir arbeiten und welche Projekte wir gerade abgeschlossen haben. Das ist die Basis von erfolgreichem Selbst-Marketing und hat nichts mit Aufplustern zu tun. Wenn wir so handeln, müssen wir uns nicht schäbig fühlen. "Chefs sagen mir: Ich habe 70 Mitarbeiter und keine Ahnung, was sie tun. Ich bin darauf angewiesen, dass sie es mir erzählen", sagt beispielweise Peggy Klaus, die ein Buch zum Thema Selbst-Marketing geschrieben hat. So punkten Sie im Büro Unsere amerikanische Schwesterpublikation cio.com hat acht Techniken zusammengestellt, mit denen sie im Büro punkten. Und mit denen sie sich auf gar keinen Fall unbeliebt machen. Sie müssen sie nicht sofort alle übernehmen. Suchen Sie sich einfach diejenigen aus, die ihnen am meisten zusagen. 1. Ergreifen Sie Möglichkeiten zum Selbst-Marketing Wie oft hat ihr Chef Ihnen schon die "Läuft bei Ihnen alles?"-Frage gestellt? Häufig? Wie oft haben Sie "Ja, läuft ganz gut" geantwortet? Ändern sie ihr Verhalten und bereiten sie sich auf diese Frage vor. Erzählen Sie ihrem Chef, was bei Ihnen gerade so läuft. Sagen Sie ihm, dass es prima läuft und erzählen sie ihm genauer von ihren letzten Projekten und den Forschritten, die Sie machen. Auch Jahresgespräche sind eine fantastische Gelegenheit für Selbstmarketing. 2. Helfen Sie anderen mit ihrem Selbst-Marketing Es ist effektiv fürs Selbst-Marketing, gute Arbeit zu machen und eine Deadline zu unterbieten. Noch effektiver ist es, wenn sie ihren Chef und ihre Kollegen wissen lassen, dass sie nun Zeit haben, anderen unter die Arme zu greifen. So machen sie sich Freunde im Büro und beeindrucken ihren Chef. 3. Sprechen Sie mit mehr Begeisterung Viele Menschen sprechen nicht gern über sich selbst, besonders wenn es um ihre Großartigkeit geht. Denken Sie beim Selbst-Marketing einfach: Jetzt rede ich über die Arbeit. Nicht: Jetzt rede ich über mich. Das geht besonders leicht, wenn Sie in ihrer Arbeit aufgehen. Denn Begeisterung ist ansteckend. Menschen nehmen Sie auf und Sie behalten sie auch im Gedächtnis. 4. Erzählen Sie eine Geschichte Vermeiden Sie ein Selbst-Marketing à la "meine Frau, mein Auto, mein Haus". Besser: Erzählen Sie eine zusammenhängende Geschichte, in die ihre Errungenschaften eingearbeitet sind. Wenn Sie beispielsweise eine Software-Implementation gerettet haben, erzählen Sie es so: Sie fassen in einigen Sätzen zusammen, warum das Projekt fast gescheitert ist und führen dann aus, wie sie es gerettet haben. 5. Gehen Sie auf Fingerzeige ihrer Zuhörer ein Experten raten: Die Art in der Sie ihre Erfolge präsentieren, sollten Sie sich unbedingt bei ihren Zuhörern abgucken. Egal, um wen es sich dabei handelt. Ist ihr Chef beispielsweise ein besonders charismatischer Typ, sollten sie sich unbedingt etwas von seiner Energie und Dynamik abschauen. Einfühlsamkeit ist auch beim richtigen Zeitpunkt für Selbst-Marketing von Bedeutung. Wurden Sie beispielsweise befördert und am selben Tag wurde jemandem gekündigt - dann behalten Sie ihre Beförderung doch lieber noch ein wenig für sich. 6. Schwärmen Sie von anderen Wenn sie sich unwohl dabei fühlen, für sich selbst die Werbetrommel zu rühren, dann versuchen Sie doch mal, von anderen zu schwärmen. Vielleicht färbt das gute Karma auf Sie ab. Im nächsten Schritt steigern Sie diese Methode und vermarkten sich fast unmerklich selbst, wenn Sie andere loben. Sie könnten beispielsweise hervorheben wie die gute Arbeit der anderen Sie zu ihrem Erfolg animierte. 7. Behalten Sie Feedback nicht für sich Wenn Sie beispielsweise eine E-Mail bekommen, in der ein Mitarbeiter oder Kunde sie für ihre gute Arbeit lobt: Leiten Sie sie an ihren Chef weiter. Fügen Sie einen fragenden Kommentar hinzu, etwa "Noch ein zufriedener Kunde, finden Sie nicht auch?". Dann muss er auch darauf antworten. 8. Selbst-Benchmarking Vergleichen Sie ihre Leistung mit der von Kollegen oder angestellten anderer Unternehmen. Sprechen sie - ohne Namen zu nennen - regelmäßig darüber mit Kollegen. So können Sie vermitteln, was für ein Gewinn sie für ihr Unternehmen sind. Wenn Sie sich jetzt immer noch nicht für Selbst-Marketing bereit fühlen, ist das ihre Entscheidung. Aber denken Sie daran: Wenn sie es nicht machen, sinken ihre Chancen auf eine Beförderung gewaltig.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 28.08.13  +  

Arbeitsmarkt: IT-Berater und Entwickler bleiben gesucht

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland schwächt sich weiter ab, die Zahl der gesuchten Fachkräfte sinkt. Eine Ausnahme bilden freilich IT-Experten wie Anwendungsentwickler, Berater oder Projektleiter. Weniger Stellen für Spezialisten weist der Fachkräfte-Index des Personaldienstleisters Hays für das zweite Quartal 2013 aus. Der Index basiert auf Stellenanzeigen in überregionalen und regionalen Tageszeitungen sowie den meistfrequentierten Online-Jobbörsen. Während der Abwärtstrend für die Angebote an IT-Spezialisten noch moderat ausfiel, weisen die Zahlen für Ingenieure und Finanzfachleuten weitaus stärker nach unten. Am gravierendsten sinkt der Bedarf für Fachkräfte in Life Sciences. Absolut betrachtet, sind IT-Spezialisten nach wie vor am meisten gefragt, gefolgt von Ingenieuren. Im Vorjahresvergleich zum ersten Quartal 2012, in dem die Unternehmen bisher die meisten Stellenanzeigen schalteten, beträgt der Rückgang im zweiten Quartal 2013 satte 32,5 Prozent. Erhöhter Bedarf an IT-Beratern und Projektleitern In der IT-Industrie werden am häufigsten Anwendungsentwickler nachgefragt, wenngleich auf niedrigerem Niveau als im Vorquartal. Einen Anstieg kann man hingegen bei der Nachfrage nach Projektleitern und IT-Beratern verzeichnen. Über die vergangenen zwei Quartale blieb die Nachfrage nach SAP-Beratern zwar konstant, im Vergleich zum ersten Quartal 2012hat sich die Zahl der Stellenangebote für SAP-Experten jedoch um 70 Prozent reduziert. Interessant auch die Nachfrage-Entwicklung nach Ingenieuren: insgesamt ging der Bedarf in den vergangenen fünf Quartalen zurück. Das bezieht sich vor allem auf die Industriebereiche Automobil- und Elektrotechnik sowie Medizintechnik. Ingenieurbüros suchen allerdings weiterhin nach neuen Mitarbeitern. Hieran lässt sich ablesen, dass sich die Ingenieurtätigkeit vom Hersteller zum externen Partner verlagert. Die Nachfrage nach Finance-Fachkräfte ist in fast allen Branchen gesunken, außer bei Banken und im Handel, der ohnehin mit Abstand den höchsten Bedarf an Finance-Spezialisten hat. Während die Zahl der Stellenangebote für Risiko-Manager und Auditoren konstant geblieben ist, sank die Nachfrage nach Buchhaltern und Controllern. Insgesamt bewegt sich der Stellenmarkt für Finance-Experten im Vergleich zu anderen Spezialisten-Gruppen jedoch auf einem vergleichsweise stabilen Niveau. "Langsam, aber gleichwohl seit einem Jahr, geht die Zahl der Stellenangebote stetig zurück. Eine Tendenz nach oben ist aus den vorliegenden Zahlen noch nicht zu erkennen. Trotz der sinkenden Nachfrage nach Fachkräften muss man jedoch berücksichtigen, dass in Deutschland in den letzten beiden Jahren mehr als 500.000 neue Arbeitsplätze entstanden sind. Unsere Beschäftigungsquote bewegt sich auf einem insgesamt sehr hohen Niveau. Dies erklärt – bei aller schwächeren Konjunktur – die geringere Anzahl an Stellenanzeigen seit einigen Quartalen", kommentiert Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG, diese Entwicklung. (am)
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 26.08.13  +  

Weitere Beispiele für CIOs

Klaus Vitt, CIO der Bundesagentur für Arbeit Nach dem Abschluss seines Nachrichtentechnik-Studiums - mit einem Schwerpunkt im mathematischen Bereich - war Klaus Vitt weiterhin sehr an mathematischen Themen interessiert. "Folgerichtig studierte ich danach Mathematik im Hauptfach, Informatik im Nebenfach", erzählt er. Gegen Ende dieses Studiums wägte er die Karrierechancen der beiden Disziplinen ab - und kam zu einem klaren Ergebnis pro Informatik. "Dass diese Entscheidung richtig war, zeigte sich schnell: So hatte ich meine letzte mündliche Prüfung an einem Donnerstag und fing am nächsten Dienstag meinen ersten Job an. Seitdem war und bin ich immer im IT-Bereich beschäftigt und habe das nie bereut", sagt Vitt. Matthias Mehrtens, CIO beim Reinigungsgerätehersteller Kärcher Nach dem Abitur in Bremen 1987 zog Matthias Mehrtens zum Studium nach Paderborn. "Das Unternehmen Nixdorf hatte hier seinen Hauptsitz und zählte zu den bedeutendsten und innovativsten Computerherstellern in Europa", so Mehrtens. Und er ergänzt: "Ausschlaggebend für meine Studienrichtung war aber letztlich die Sympathie zur Wirtschaftsinformatik in einer der ersten Vorlesungen meines späteren Doktorvaters. Aus heutiger Sicht freue ich mich, dass die Leidenschaft bis heute anhält." Niels Diekmann, CIO bei Bartscher Wegen des hohen Anteils an theoretischer Mathematik hat Niels Diekmann sich gegen ein Informatikstudium entschieden. Vielmehr habe ihn nach seiner Ausbildung zum Organisationsprogrammierer auch die Nähe der Informatik zu den Themen des betrieblichen Alltags interessiert. "Daher habe ich mich für die Wirtschaftsinformatik als ‚Querschnittsfach‘ entschieden und die breite Streuung der Inhalte in die Teilgebiete Informatik, Betriebswirtschaft und den speziellen Methoden der Wirtschaftsinformatik vertraten meine Interessen bestmöglich", erzählt Diekmann.
Patricia Krieg @ Aachen
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yasni 24.08.13  +  

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