Soeben ist mein neuer Roman unter dem Titel "Der Fall" erschienen (ISBN 978-3-933022-72-1)Er ist Fortsetzung einer als Trilogie angelegten Nachkriegschronik über eine Jugend im geteilten Deutschland (durchaus auch unabhängig vom 1.Teil zu lesen). Michael Sahlok, die Hauptfigur des Romans, scheint eine entscheidende Hürde genommen zu haben: Er ist als politischer Häftling aus der DDR freigekauft worden. Er lebt zunächst im Westteil Berlins, später in Hamburg und arbeitet als Redakteur. Doch bald muss er erkennen, dass Vergangenheit sich nicht einfach lösen lässt, sie haftet. Sie prägt Lebenszeit, formt Gefühle, fixiert Denkgewohnheiten: sie gerät zum Maßstab für Vergleiche.Die Bedrängnisse der Haftzeit wirken lange nach, sie stehen gegen neu gewonnene Eindrücke: Breit gestreuter Wohlstand muß nicht unbedingt zu größerer Solidarität führen, Phantasie und Empfindsamkeit steigern. Vorurteile, Desinformation sind auch hier keineswegs fremd. Was treibt Westdeutsche um? Die Ära um 1989 ist voller Widersprüche, Spannungen, die Vergangenheit will keineswegs vergehen. Berühmte Zeitgenossen kreuzen Michael Sahloks Lebensweg: Reiner Kunze, der Dichter, Willy Brandt, der vormalige Kanzler, auf den er über einen obskuren politischen Zirkel trifft. Plötzlich taucht eine Jugenfreundin aus Thüringen auf, sie bittet um Fluchthilfe für ihren Mann. Lange vor den spektakulären Fluchten von 1989, taucht der Fluchtwillige auf einen Rat Michael Sahloks hin in der westdeutschen Botschaft in Warschau auf. Doch es gibt ungeahnte Schwierigkeiten, Günter Gaus, der Ständige Vertreter der BRD bei der DDR, wird eingeschaltet, der antichambriert bei Honecker... Ich versuche mit diesem Roman Zeitgeschichte so zu verdichten, dass daraus ein Bild jener Epoche um 1989 entsteht, die das Gesicht Europas entscheidend verändert hat. Der Dichter Reiner Kunze ("Die wunderbaren Jahre") urteilte nach der Lektüre des Romans, dass es sich um ein "besonders lebensnahes Zeitdokument" handele, und lobte, "so detailgenau...wird bald niemand mehr über jene Zeit berichten können".Peter FischerSiehe auch: www.peter-fischer-suhl-autor.de
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