FEUERBRAND im Garten - was tun?
von Rainer Hofferberth
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Der vor ca.200 Jahren in Amerika aufgetretene und entdeckte
bakterielle Schaderreger Feuerbrand (Erwinie amylowora),
hat sich ca.1959 über Groß-Britannien, später hinaus über Skandinavien, Ostdeutschland. Benelux-Länder und Frankreich, zunächst erstmalig nach
Norddeutschland und im Laufe der Jahre ca.1980/81 auch nach Süddeutschland verschleppt und ausgebreitet.
Nachdem, von diesem Schaderreger erhebliche Gefahren für den
Kernobstbau und einiger Ziergehölze ausgeht, sollen hier die
wichtigsten Merkmale genannt werden.
Welken und verbräunen der Triebe und Blüten, später Schwarzverfärbung,
die auffallend dunklen Hauptadern der Blätter, gebogene Triebspitzen und
abgestorbene, hängengebliebene Blätter sind erste und typische Befallsmerkmale.
Es können nur Gehölze der Apfelfrüchtige Rosacaea befallen werden.
Dazu gehören die Kultur und Zierformen der Gattung Malus (Zierapel)
Pyrus (Garten Birne) Cydonia (Quitte) Chaenomelus (Jap. Scheinquitte)
Cotoneaster, Grataegus (Weißdorn) Mespilus ( Echt Mispel )
und Sorbus (Mehlbeerbaum).
Als besonders anfällig haben sich in öffentlichen Anlagen, Parks und Bahndämmen folgende Gehölze erwiesen:
Grataeus (Weißdorn) und mehrere großblättrige Cotoneaster Arten.
Bei einem Befall sind meist schon im Herbst Krebsartige Schäden
an der Basis toter Triebe. Löst man die Rinde, ist im Inneren Gewebe eine rote bis rotbraune Verfärbung zu sehen.
Die Bakterien dringen gewöhnlich bei warmen Wetter, über 18Grad Celsius
und einer relstiv hohen Luftfeuchtigkeit von mehr als 70%, meistens durch zu spät gebildete Blüten, ein.
Danach breiten sie sich über Seitentriebe, über Haupttriebe, bis hin zum Stammholz aus und führen zum Absterben und braunwerden der Blätter.
Im Frühjahr öffnen sich erkrankte Zweige, geben Tröpfchen mit Bakterien ab, die wiederum durch Regen und saugende Insekten in andere Blüten übertragen werden und der Kreislauf des Feuerbrands beginnt damit erneut.
Ein Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel ist leider nicht möglich,
da es solche noch nicht gibt.
Aus weitere Erfahrung ist ein zurückschneiden des befallenen Holzes bis auf 50-60 cm unterhalb des befallenen Gewebes ratsam und erfolgreich.
Alle Schnittwerkzeuge sollten unbedingt nach Gebrauch mit einem nichttoxischen Mittel behandelt und desinfektiert werden.
Das komplette Schnittgut sollte an Ort und Stelle verbrannt werden, oder auf einen von der Gemeinde, geeigneten Verbrennungsort gebracht werden.
Bei Fragen:
Rainer Hofferberth
Garten und Landschaftsbau
Tel.06151/339233
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