Der Erntehelfer des Todes. Ein neuer Beruf mit
Zukunftsaussichten?
Längst hat sich ein düsterer Geselle in den grauen
Hirnwindungen breit gemacht.
Er flüstert zaghaft und ganz leise: ?Willst du weiterleben
auf diese Weise??
Die eigene innere Stimme sucht vergeblich im Drehbuch
des Lebens die Antwort.
?Also, da ist keine passende Textstelle zu finden.?
Da flüstert der finstere Geselle: ? Suizid!?
Die innere Stimme flüstert ängstlich.
?Was ist das für ein Mittel??
Der finster Geselle.
?Das ist das Mittel um dir endlich das Maul zu stopfen!?
Die innere Stimme flüstert:
?Tue es nicht Mensch, es kommen bestimmt auch wieder
bessere Stunden.?
Von wegen, längst ist das Leben grau geworden, der Körper
will nicht mehr und bei klarem Verstand sitzt die Seele in
diesem Körper gefangen.
Was also ist zu tun?
Nun in der Schweiz und in Holland gibt es bereits die
Erntehelfer des Todes.
Ein neuer Berufszweig mit durchaus guten
Wachstumschancen, wenn man die Überalterung der
Bevölkerung berücksichtigt.
Im stillen Kämmerlein überlegen manche Geister, welche
Chancen sich daraus zum Beispiel für die
Rentenversicherung ergeben.
Andere denken lautstark über eine Änderung der Pflege
nach.
Das ganze bringt sowieso nichts, erst einmal muss die EU
eine neue Richtlinie erlassen.
Innerhalb der EU müssen doch gleiche Spielregeln für alle
Mitgliedsstaaten geschaffen werden.
Das ist kein einfaches Thema. Wir brauchen ein klar
abgegrenztes Berufsbild. Eine entsprechende
hochqualifizierte Ausbildung mit einem Hochschulstudium.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen eine
Standesorganisation einzurichten:
Zum Beispiel: Kammer der Erntehelfer des Todes oder
damit jeder es versteht, Exekutor Verband.
Ist doch klar, oder gibt es noch Fragen?
Was wollen Sie?
Volksabstimmung!
Ja sind wir hier in der Schweiz?
Hier wird gemacht, was die Regierung verabschiedet.
Ich meine, ein Irland reicht im Moment der EU.
2 Bernard Bonvivant
Wir sollten nicht um den heißen Brei reden, der Suizid,
hätte beachtliche volkswirtschaftliche Vorteile.
Auf einer Seite schaffen wir eine Menge neue
Arbeitsplätze, auf der anderen Seite in der Rentenkasse ist
doch sowieso nix mehr drin.
Oder hatten Sie das Glück im Leben als Beamter berufen zu
werden?
Eben, für die Otto ? Normalos brechen harte Zeiten an.
Übrigens Suizid und Drogenmissbrauch (Alkohol,
Tabletten) sind bei alten Menschen mit steigender Tendenz
zu verzeichnen.
Wir sollten in unserer Gesellschaft diese Frage analysieren.
Vielleicht müssen wir nur wieder etwas mehr Mensch
werden, damit menschliches Leben sich wieder rentiert.
Haben wir uns auf dieser Ebene verständigt, können wir die
Erntehelfer des Todes getrost einmotten.
Was machen wir also in der Zukunft?
Vielleicht sind wir zu Oma und Opa ein bisschen
freundlicher, behandeln sie nicht wie ein Gegenstand der im
Weg steht.
Irgendwann sind wir nach den Gesetzen der Natur nämlich
auch dran!
© Bernard Bonvivant, Schriftsteller Juni 2008
Autor des Romans « Das Chaos »
|