Von Stephan Butz
Das Gefühl der Musik
Kurz bevor Jake Roeder sein Konzert in Mainburg hatte, führte der gebürtige Ihrlersteiner noch ein exklusives Interview für das Kelheimer Wochenblatt. Er sprach über einen Hund den er nicht bekam und sein neues Album das er mit bekannten Produzenten aufnahm.
Wie bist Du zur Musik gekommen?
Musik bereicherte schon immer irgendwie mein Leben. Meine Oma hat damals bereits Gitarre gespielt und gesungen, meine Mutter spielt Klavier und mein Vater Waldhorn. Es war für mich klar, dass ich auch irgendein Instrument lernen wollte. Mit zwölf Jahren hatte ich dann eine eigene Schülerband, bevor ich später dann in die Gruppe »Milk« eingestiegen bin. Hier spielte ich Gitarre und sang. Irgendwann war es dann mein Projekt, da alle vorherigen Gründungsmitglieder ausgestiegen sind. Wegen Zeitmangel der Musiker löste sich die Gruppe aber dann ganz auf. Ich wollte aber mit Musik weitermachen und jetzt bin ich eben solo unterwegs.
Über was ging Dein erstes Lied?
(Lacht) Ich wollte einen Hund haben, den ich nicht bekam. Den Song hat aber zum Glück nie jemand gehört.
Wolltest Du schon immer etwas mit Musik machen?
Ja, sie war immer gegenwärtig. Es war immer ein Traum von mir, dass ich einmal von der Musik leben kann und jetzt bin ich mehr oder weniger soweit, es ist zwar kein Rockstarleben, aber ich kann trotzdem jeden Tag aufstehen und mich glücklich schätzen und das tun was mir am liebsten ist.
Dein erstes Album »Finally« ist seit kurzer Zeit auf dem Markt. Bei der Produktion halfen Dir gleich drei namhafte Produzenten. Wie war es für Dich mit solchen Größen zu arbeiten?
Es war großartig. Ich sah sie nicht als Produzenten sondern viel mehr als Freunde. Mit Gary Baker (schrieb schon für die Backstreet Boys) oder Christian Lohr (Produzent von Gianna Nannini) bin ich regelmäßig in Kontakt und sie unterstützten mich sehr. Aber vor allem Bernhard Frank half mir in doppelter Hinsicht, neben der Entstehung meines Albums half er mir auch den Charakter des Jake Roeder zu formen.
Wie ist das für Dich in Zeitungen oder Internet Kritik über dich zu lesen?
Das ist oft hart. Besonders am Anfang, da ich unter anderem mit meiner Musik Gefühle verarbeite und manche Journalisten dann, ohne mich zu kennen oder jemals live gesehen zu haben, schreiben ich bin mit meinen Songs unecht oder mein Englisch sei nicht das Beste. Jeder meiner Songs wurde vorher auch von englischsprachigen Musikern überarbeitet und die meinten auch sie würden es nicht anders machen. Mittlerweile kann ich schon besser damit umgehen, da ich weiß, dass manche Redakteure einen gezielt niederschreiben wollen einfach weil sie Spaß daran haben.
Hast Du eigene Lieblingskünstler?
Ich finde beispielsweise Jack Johnson, John Mayer und Gavin deGraw ganz gut.
Kann das sein das Du musikalisch an Jack Johnson anlehnst?
Das wird mir immer unterstellt, ich weiß gar nicht warum. Ich bewundere ihn von der Musik her und ich finde auch toll wie er seinen Style durchzieht aber ich würde mich nicht als Anlehner sehen.
Der Musikmarkt ist heuer sehr zusammengebrochen. Was sagst Du dazu?
Jammern auf hohem Niveau ist in der Branche üblich. Ich mache mir da jetzt keinen Kopf darüber. Klar hat es auch dort große Verluste gegeben. Aber deswegen kann ich nicht den ganzen Tag schlecht gelaunt sein. Wie gesagt ich mache das weil es mir Spaß macht.
Was ist das Besondere an Deiner Musik?
Ich verfasse mein Leben in Texte und drücke so, sehr stark meine Gefühle aus. Es gibt keine Tabus in meinen Songs. Ich schütte den Zuhörern sprichwörtlich mein Herz aus.
Ab 03.09.09 gehst Du auf Australien Tour. Hast Du Angst davor?
Ich freue mich eher darauf. Reisen und Musik machen, neue Menschen kennenlernen ist das Schönste überhaupt. Vor allem ist es eine Kneipen/Club Tour und das Häusliche finde ich immer sehr schön. Im Oktober ist auch eine USA Tour geplant.
Wie wäre es für Dich wenn du Deine Videos auf MTV sehen würdest?
Naja schlecht wäre das sicher nicht. Aber gut, ich muss auch sagen, dass MTV oder VIVA meiner Meinung nach ihren Job nicht mehr richtig macht. Früher liefen nur Videos, sowie es sich für einen Musiksender gehört, aber heutzutage gibt es mehr Realityshows als Musikvideos, diese Entwicklung ist nicht gut.
Wie würdest du Deinen Erfolg beschreiben?
Es ist so, dass ich jetzt nicht das große Geld verdiene. Aber ich kann jeden Tag aufstehen und das machen was ich will. Ich darf mit tollen Menschen zusammenarbeiten, die mir viel bedeuten. Ich arbeite zwar im gesamten mehr als vorher, aber es macht auch viel mehr Spaß. Das was ich machen will mit den Menschen die mir lieb sind - das ist für mich Erfolg.
Viele Newcomer werden von Plattenindustrien oft übers Ohr gehauen. War das bei Dir auch schon so?
Naja man muss wirklich sehr aufpassen, ich wurde noch nicht reingelegt, aber mir wurden schon Verträge vorgelegt bei denen ich mir gedacht habe: »Die würde ich nie unterschreiben«. Sie beinhalteten zum Beispiel, dass man seine Songrechte abtritt.Meine erste Platte habe ich deswegen auch komplett selber finanziert.
Jake, danke für das Interview.
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