Geld & Vorsorge
Schwierige Zeiten, magere Zinsen
Welche Geldanlage bleibt uns eigentlich noch? Diese Frage stellen sich derzeit viele Anleger. Doch auch jetzt lassen sich Lösungen finden, die gleichzeitig sicher und lohnend sind.
Sein Geld möglichst gewinnbringend, sicher und bei Bedarf auch sofort verfügbar anlegen – wer will das nicht? Diese Wunschvorstellungen kann aber leider keine Kapitalanlage zugleich optimal erfüllen. Denn das wäre so, als ob ein Reisender gleichzeitig New York, die Sahara und den Südpol erreichen wollte. Bei vielen Anlagen ist es derzeit sogar unmöglich, eine Rendite über der Inflationsrate zu erzielen.
Betrachtet man etwa Bundeswertpapiere – ein Klassiker für sicherheitsorientierte Anleger –, so zeigt sich ein trauriges Bild: „Finanzierungsschätze des Bundes“ mit ein oder zwei Jahren Laufzeit waren einst hoch rentierliche Anlageformen, die zu Spitzenzeiten über elf Prozent Rendite brachten. Im Juni 2012 wird der Sparer dagegen mit sage und schreibe null Prozent abgespeist. Und selbst ein Bundesschatzbrief mit einem Anlagehorizont von sieben Jahren bietet nun weniger als 0,7 Prozent Rendite im Jahresdurchschnitt.
Verlustgeschäft statt Wertzuwachs
Dieses kräftige Abspecken hat massive Folgen: Denn wer früher bei Topzinsen für Bundesschatzbriefe sein Vermögen in sieben Jahren verdoppeln konnte, kommt heute nicht einmal auf fünf Prozent Mehrwert – und das noch ohne eventuelle steuerliche Abzüge. Da werden aus 1.000 nicht 2.000, sondern weniger als 1.050 Euro. Real betrachtet wird die Wertentwicklung nach Abzug der Inflationsrate sogar negativ: Würde die Teuerung über die nächsten sieben Jahre auf dem Niveau der letzten drei Monate bleiben, also bei zwei Prozent, dann wäre ein Bundesschatzbrief – einschließlich aller Zinsen – am Ende der Laufzeit nicht mehr, sondern über acht Prozent weniger wert als heute.
Was kann ich tun?
Aber deswegen alles Geld zu Hause unters Kopfkissen legen und auf bessere Zeiten warten? „Sicher angelegtes Geld verdient kaum noch Geld“, sagt Dr. Ralf-Joachim Götz, Chefvolkswirt der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). Aber bei einem längerfristigen Anlagehorizont gibt es Ausnahmen: „Gute und gleichzeitig sichere Lebensversicherer wie die AachenMünchener schreiben ihren Kunden immer noch mehr als das Doppelte der aktuellen Inflationsrate auf die Sparanteile gut“, so Götz. Und er ergänzt: „Attraktive Renditen – allerdings bei höherem Risiko – können auch Aktienfonds bringen. Auch Investmentfonds, die in Unternehmensanleihen oder Rohstoffe investieren, bieten Chancen. Wichtig ist, dass die Anlagen breit gestreut sind und professionell betreut werden.“
Zusätzlichen Renditekick nutzen
Interessant für private Anleger ist auch, dass ausgewählte Anlageformen wie das Versicherungssparen oder das Aktienfondssparen staatlich gefördert werden können. Das beste Beispiel hierfür ist die Riester-Rente, bei der in bestimmten Fällen der Staat über 90 Prozent der Beiträge übernimmt. Zudem können viele Arbeitnehmer auch von vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers und staatlichen Sparzulagen profitieren, wenn sie mit Aktienfonds oder Bausparen Vermögen bilden.
„Auf jeden Fall sollten sich Kunden vor einer Geldanlage persönlich beraten lassen“, so Götz. Schließlich gelte es nicht nur, über die Chancen und Risiken von Vermögensanlagen aufgeklärt zu sein, sondern auch, zu wissen, wo man mit einer staatlichen Förderung einen Rendite-Turbo nutzen kann, der das Erreichen finanzieller Ziele schneller ermöglicht. Denn Vermögensaufbau und -absicherung sind ein Teil der Lebensplanung. Wer hier große Fehler macht, setzt sein Zukunftskapital aufs Spiel und riskiert Altersarmut. +++
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