Baby an Bord
Bevor der Urlaub so richtig losgehen kann, müssen viele Familien zunächst einen Flug hinter sich bringen. Was Eltern wissen sollten, damit sie mit Kleinkindern ganz gelassen in die Luft gehen können.
Ob nach Mallorca, auf die Kanaren oder in die Türkei – wenn Familien ihren Urlaub an einem der beliebten Ferienziele der Deutschen verbringen, steht in der Regel erst einmal ein mehrstündiger Flug an. Kein Problem – beachten Eltern einige Regeln, reisen sie mit ihrem Nachwuchs in der Regel stressfrei im Flieger. Auf jeden Fall sollten Eltern bei der Buchung die Airline darüber informieren, dass sie mit einem Kleinkind reisen. Gängige Praxis ist: Kinder unter zwei Jahren sitzen auf dem Schoß. Dann muss das Kind mit einem Extragurt an dem der Begleitperson angeschnallt werden. Allerdings ist diese Sicherung umstritten. So stellte der TÜV Rheinland bei Crashtests fest, dass die sogenannten Loop Belts ein Sicherheitsrisiko für Kinder darstellen können. Grund: Das Kleinkind wird bei Turbulenzen oder einer Vollbremsung quasi zum Airbag für die Eltern, monieren die Fachleute. Der Gurt kann die empfindlichen Organe der kleinen Passagiere verletzen, schlimmstenfalls lebensgefährlich. Manche Airlines, etwa die Lufthansa, stellen auf Langstreckenflügen kostenlos spezielle Babybettchen zur Verfügung. Diese werden vor dem Sitz der Eltern eingehängt, das Kind kann darin schlafen.
Die TÜV-Experten raten, für den Nachwuchs einen eigenen Sitzplatz zu buchen. Die Fluggesellschaften bieten keine Kindersitze an, Eltern sollten daher den Autokindersitz mit an Bord nehmen. Problem: Das TÜV-Prüfzeichen „For use in Aircraft“ – zum Gebrauch im Flugzeug zugelassen – ist kein Garant, dass die Fluggesellschaft den Sitz akzeptiert. Viele Airlines stellen auf ihrer Homepage eine Liste der akzeptierten Modelle zur Verfügung. Alternativ klären Eltern bei der Buchung, ob sie ihren Kindersitz benutzen dürfen. Sie sollten sich auch erkundigen, wie der Sitz im Flugzeug befestigt wird.
Tricks für den Druckausgleich
Für Kleinkinder ist das Fliegen oft unangenehm, weil bei ihnen der Druckausgleich noch nicht richtig funktioniert. Das führt häufig zu Ohrenschmerzen. Bei Start und Landung sollten sie etwas zu trinken oder einen Schnuller bekommen. Ältere Kinder können Gummibärchen essen oder Kaugummi kauen. Durch das Schlucken wird automatisch ein Druckausgleich erzielt. Generell sollten die Kleinen während des Fluges ausreichend trinken, denn die Klimaanlage im Flieger trocknet die Schleimhäute aus.
Probleme kann es geben, wenn Kinder vor der Reise erkältet sind oder über Ohren- oder Zahnschmerzen klagen. Nasentropfen können in manchen Fällen helfen, wenn sie eine halbe Stunde vor Start und Landung gegeben werden. Ratsam ist allerdings, mit einem Arzt zu klären, ob das Kind fit für den Flug ist, und im Zweifel lieber auf die Reise zu verzichten.
Versichern statt ärgern
Muss die geplante Reise abgesagt werden, weil der Nachwuchs krank ist, sind Eltern mit einer Reiserücktrittskostenversicherung im Vorteil. „Eine solche Police übernimmt die Reisekosten, wenn der Urlaub aus einem wichtigen Grund storniert werden muss“, erklären die Experten der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). „Zu diesen Gründen gehört auch die Krankheit eines mitreisenden Kindes.“ Werden die Kleinen krank, wenn die Reise bereits angetreten wurde, muss die Reiserücktrittskostenversicherung nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs allerdings nicht einspringen. „Damit Familien nicht riskieren, in einem solchen Fall auf den Kosten für die Reise sitzen zu bleiben, sollten sie darauf achten, dass ihre Police auch den Reiseabbruch abdeckt“, so die DVAG-Fachleute. +++
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