Mir ist gerade der Gedanke gekommen, dass ich hier so nach und nach Leseproben meiner Bücher hier einstellen kann.
Die List des Arminius Band 1
Klappentext:
Drei römische Legionen lockte der Cheruskerfürst Arminius im Jahre 9 nach Christus in die Wälder Germaniens und fügte den sieggewohnten Eroberern eine vernichtende Niederlage zu. Die Katastrophe leitete das Ende des römischen Feldzugs gegen die rechtsrheinischen Germanen ein. Nur wenige Römer entkommen dem Desaster. Einer der Überlebenden, Gaius Flaminius, kehrt nach Rom zurück und wird verstrickt in ein Netz aus Gewalt und Verrat, Mord und Lügen, Liebe und Leidenschaft.
Leseprobe - Ausschnitt aus dem 10. Kapitel
Eines schönen Herbsttages im Jahre 6 nach Christus, es war um die Mittagszeit, ritt ein Mann in Rom ein. Sein Einritt wurde nur von den Gassenjungen bemerkt. Trotz seiner römischen Kleidung wurde er als Germane erkannt. Auch musste er sich gut auskennen, denn er ritt sofort zum Palast des Augustus. In barschem Ton verlangte er von den beiden wachestehenden Prätorianern, zu Augustus gebracht zu werden: „Ich habe ihm etwas Wichtiges mitzuteilen.“
Die beiden Prätorianer stellten ihre Speere gekreuzt vor ihm auf.
„Wer bist du überhaupt und was willst du von ihm?“, fragten sie arrogant zurück, ihre schlechte Meinung über die Germanen im Gesicht tragend. Der Germane bemerkte das wohl und wurde zornig ob des Hochmuts der Römer.
„Ich bin Arminius und römischer Bürger, lasst mich sofort durch!“, befahl der Mann eisig und so herrisch, dass die Soldaten unbemerkt zusammenzuckten.
„Warte einen Moment, wir melden dich bei Augustus“, meinte nun einer der beiden versöhnlich. „Titus, geh du und melde diesen Besuch!“
Der so Angesprochene machte eine Kehrtwendung und verschwand innerhalb der Palastmauern. Seinem Kameraden und Arminius schien es wie eine Ewigkeit vorzukommen, bis Titus endlich wieder auftauchte und herablassend äußerte: „Augustus ist bereit, dich zu empfangen. Weißt du, er hat schließlich noch mehr zu tun.“
Arminius erwiderte darauf nichts und trabte mit mürrischem Gesicht hinter Titus her. Inzwischen waren sie über einen langen Gang im Gemach des Augustus angekommen. Augustus bot Arminius Platz und eine Erfrischung an, was von diesem erfreut angenommen wurde. Obwohl Augustus von Titus informiert worden war und wusste, wer der Mann war, fragte er sich doch, warum Arminius persönlich bei ihm auftauchte.
„Was führt dich nach Rom? Was gibt es so Wichtiges, dass du selbst hier auftauchst?“
„Ich bin Arminius, Fürst der Cherusker! Ich habe hier die militärische Ausbildung gemacht, bin römischer Bürger und im Offiziersrang wieder nach Hause gegangen. Ich möchte dir mitteilen, dass es im Norden Germaniens zu Unruhen kommt und Aufstände drohen. Dort sind Gerüchte über Steuererhöhungen und erhöhte Tributzahlungen im Umlauf.“
„Arminius“, sprach Augustus zu sich selbst, „ich kann mich nicht entsinnen, seinen Namen je ein Mal gehört zu haben. Aber im römischen Militär dienen viele Ausländer, da kann ich nicht jeden kennen.“
Laut sagte er: „Wieso meldest du mir das? Du bist doch Germane und verrätst dein eigenes Volk?“
Arminius war auf diese Frage vorbereitet: „Von Geburt bin ich Germane, im Herzen bin ich Römer. Du weißt wohl, dass wir Cherusker uns vor zwei Jahren freiwillig Rom unterworfen haben und Verbündete sind und dass Freunde sich gegenseitig beistehen zu haben. Auch wenn es sich um meine eigenen Leute handelt, hatte ich doch die Verpflichtung, dich zu unterrichten.“
Der Germane und Augustus maßen sich. Jeder versuchte herauszubekommen, was für ein Mensch der andere war. Arminius konnte sicher sein, dass Augustus Erkundigen über ihn einzog.
„Und dazu bist du selbst gekommen?“, fragte Augustus zurück. Auch auf diese Frage war Arminius vorbereitet.
„Ich hätte eine Depesche schicken können, aber Depeschen haben manches Mal die Angewohnheit, verloren zu gehen oder in falsche Hände zu gelangen. Ich wollte auch niemanden aus meinem Umfeld damit beauftragen. Aber es erschien mir so wichtig, dass ich dich persönlich benachrichtigen wollte.“
Dass er seinen Leuten nicht traute, brauchte er Arminius nicht unter die Nase zu reiben, das wusste dieser sowieso schon.
„Ich denke, du wirst Hunger haben. Meine Frau und ich laden dich zum Essen ein. Ich erwarte dich an meinem Tisch!“
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